Freitag, 19. Juni 2015

Die kleine Welt der BookcrosserInnen


 Liebe Marja-Leena,

am letzten Treffen der facebookcrossers in Zürich kam es zu einer Überraschung. Ein älterer Herr, dessen Bookcrossingname „Pontikka“ lautet, zeigte sich zum ersten Mal bei uns facebookcrossers. Sein Pseudonym: Järki Ruoka, das Du unschwer erkennst als Finnische Begriffe. Järki ist zwar Schweizer, hat aber 10 Jahre in Finnland gelebt und war dort auch verheiratet..in Joensuu. Nun, um es kurz zu machen, er kennt auch die DalMasos, war sogar mal bei ihnen zu besuch, weil seine damalige Frau fand, er wolle sicher wieder einmal schweizerdeutsch reden, und sie deshalb Schweizer suchten in der Nähe...sowas gibt es, die Welt ist klein.
Wenn du also nächstes Mal oben bist, dann frag doch Riita und Andrea, ob sie sich an HRW erinnern können, was wirklich lustig wäre...

Wir freuten uns Alle über den neuen facebookcrosser, der sich auch gleich heimisch fühlte mit uns - Wie meist, waren der harte Kern von spy-there und MalLisa und captain_fantasy anwesend, die Du ja schon kennst, und dann auch Phi-Phi, die bei MalLisa und mir ein offenes Ohr für ihr Sorgen und Nöte fand.  Sie ist in ihren 20igern, IT-Spezialistin mit 2t-bestem Abschluss von ihrer Klasse und hat neonfarbene Haare. Und ja, vorletztes Mal, als mich MalLisa nach Hause fuhr in ihrem neuen Ford Mondeo, sagte ich: „Es ist unglaublich, wie bei uns so verschiedene Menschen, auch im Alter so unterschiedliche, zusammensitzen können, und das über längere Zeit, wo sich doch sonst die Gesellschaft immer mehr atomisiert, sich Sekten und Grüppchen bilden, die kaum noch mit anderen verkehren...“ Und was sagt mir Phi-Phi das letzte Mal? Genau das Gleiche. Sie findet es auch unglaublich, dass wir über mehrere Stunden miteinander quatschen können, obwohl wir zwei, drei Generationen auseinander sind....ich glaube, es ist, weil wir noch jung im Herzen sind, wir sind nur aussen alt....
Unser meetup vom Mai 2015

Ich hoffe, es geht dir einigermassen gut mit deinen Kindern, und den Märkten, und du kannst ab und zu auf die Insel ausspannen. Bitte richte Pekka einen lieben Gruss von mir aus. Es ist schade, dass ich dieses Jahr nicht kommen kann, aber ich muss hier mal etwas fertig nähen und malen, das sonst immerzu liegen bleibt. Im Herbst fahre ich wieder nach Wien für eine Woche, du bist herzlich eingeladen mitzukommen, falls dir die Zeit vom 6-12. Oktober passt.
Aussicht vom Park in Richtung Oxford
Meine Woche in England war wie erwartet intensiv, bin viel gelaufen, vor allem in London, auch an der Convention in Oxford waren wir oft zu Fuss unterwegs; und dann sind wir ja noch einen Tag nach Stonehenge, wo wir die Steine zu Fuss umrundeten. Unser skyring, ein bookcrosser aus Australien, hatte einen Wagen gemietet, mit dem sind wir dann zu fünft dorthin, haben uns am Rückweg derart verfahren, dass wir a) eine Strassenkarte kaufen mussten, und b) das reichhaltige Büffet im Speisesaal vom St.Hildas College, wo die Convention stattfand, verpassten...und nein, das Navi war uns keine Hilfe, im Gegenteil, es hatte uns auf Abwege geleitet....
Die drei mitgereisten Grazien 6of8, bludanzer22, und discoverylover (von links)

skyring fotografiert sein Maskottchen in Stonehenge
manuma has seen the stones

auf dem Weg zu den Steinen
An der Convention nahmen fast hundertachtzig Leute teil, alles begeisterte LeserInnen aus fast allen Weltecken, aber hauptsächlich aus Europa, Australien, und USA. Auch hatten wir tolle ReferentInnen, allen voran die bekannte Krimiautorin Anne Granger
Alte Bäume im Park von St. Hildas College
Es war einfach fantastisch dort. Das Gelände von St. Hildas, einem ehrwürdigen alten College (ursprünglich nur für Frauen), liegt in einem äusserst gepflegtem Park mit altem Baumbestand, und einer bilderbuchartigen Aussicht über ein Flüsschen auf Oxford. Zum Erfolg beigetragen hat unsere Miss Markey, der hier nochmals ein Kränzchen gewunden werden soll, denn sie hat die ganze Convention gemanagt, und war pausenlos im Einsatz, weiss nicht, wie sie das alles schaffte, immer mit einem Lachen im Gesicht.
Die Morris Tänzer am letzten Tag der Convention
In England waren Schulferien (deshalb konnten wir auch ins College), was aber hiess, dass alle touristischen Orte überlaufen waren, seit Indien sah ich nicht mehr soviele Leute auf den Strassen. An meinem letzten Tag in London bin ich dann noch durch das alte Kensington spaziert, wo es wohltuend einsam war...
schöner alter Baum in Stadtteil Kensington
Am ersten Tag traf ich mich mit meiner Freundin aus Schottland, die extra mit dem Zug kam, damit wir einen Tag miteinander verbringen konnten. (Ihr verdanke ich das Foto mit den Büchern, eine schöne Erinnerung an frohe Stunden). 
London South Bank...manuma im secondhand Bücherrausch ;-)
Auch meinem ersten Wohnort in Belsize Park wollte ich einen Besuch abstatten, dem Hostel für Swiss Girls, wurde aber enttäuscht, da es abgerissen wurde, was schade ist, denn es fügte sich perfekt in das bestehende Ensemble ein, jetzt steht dort eine moderne Wohnanlage aus rotem Brick.
Das Swiss Hostel for Girls, das leider abgerissen wurde...
das alte Zuhause in London 1969
Auch dem Haus an der Glenloch Road, wo ich anschliessend an das Swiss Hostel mit meinem ersten Freund ein Zimmer bewohnte, suchte ich auf, konnte es fast nicht wiedererkennen, da nun alles so schön renoviert ist, nichts mehr von grau in grau, wie ich es in Erinnerung hatte..gleich um die Ecke ist ein feines Cafe mit organic pastries das mir gefiel, der Kaffee war teuer, wie alles in London, aber er war gut und zugleich hatte ich einen Schwatz mit dem Küchenburschen, einem Portugiesen,  der für eine Rauchpause heraus kam. Er meinte, alles sei sehr teuer, auch für ihn, besonders die Mieten seien exorbitant, wie wohl in allen Grossstädten, aber London ist wegen der starken Zuwanderung wohl noch teurer...
Der Flug hin und zurück verlief wie auf Schienen, was immer freut und wir waren rechtzeitig in Zürich, von wo ich direkt zu unserem monatlichen meetup ins Gloria eilte.

Als ich dann nach einer Woche wieder zu Hause war, erwischte mich eine derart schlimme Allergie, dass erst Tabletten halfen, gottlob hat das mein Arzt gleich erkannt, soviel Wasser rotzte von der Nase wie noch nie, was aber mit dem richtigen Medikament sofort aufhörte.
Es waren wunderschöne Tage, von denen nun lange gezehrt werden muss; hoffentlich kann ich nächstes Jahr wieder zu Dir auf die Insel, wo ich mich am besten erholen kann. Habe Järki davon erzählt, und auch von Koli-Berg wo wir den Skilift nahmen, und er sagte mir, dass dieser Skilift aus der Schweiz sei.., das hattest du auch nicht gewusst, nicht? Aber sobald er es sagte, war mir klar, weshalb er mir so vertraut vorkam, und ich erzählte ihm, dass ich nachträglich etwas Skrupel hatte, weil ich Dich einfach da mit schleppte, ohne zu wissen, dass so ein Bügellift für Dich Neuland war...hoffentlich hast Du auch gute Erinnerungen an diesen Ausflug auf den Koli-Berg. 
 
Nun ende ich für heute, hoffe, von Dir zu hören und bitte grüsse Alle die ich kenne herzlich, besonders die DalMasos und Pekka.
Deine Freundin Erika

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