Freitag, 9. Dezember 2011

hypen und skypen - bc- meetup via skype



Der Beweis.
Gestern das erste Mal via Skype an einem meetup teilgenommen. Hatten wir nicht schon vor Jahrzehnten davon geträumt, dass das einmal Realität sein wird: Zu telefonieren und gleichzeitig die Menschen zu sehen, ja, gar in ihre Räume zu gucken und sehen, was sie gerade machen und wo sie sich befinden. Es ist ein bisschen wir mit dem autofreien Limmatquai-auch da wagten wir nicht zu hoffen, dass es einmal wahr werden würde, und doch, so wie das telefonieren mit Bild für die Jungen von heute Alltag ist, ist der autofreie Limmatquai heute Alltag. Freude frauscht.
Jedenfalls fand diese Apotheose in die virtuelle Wirklichkeit gestern Abend auch für mich statt. Wir wissen nun, wie das ist, wenn 16 jährige nur noch in ihr iPhone gucken und dieses wie eine Trophäe vorführen und ständig in der Hand halten, im Zug und im Bus, wie ein Geschenk des Himmels, während wir Abgehalfterten etwas konsterniert gucken nicht nachvollziehen können, was jetzt so wahnsinnig wichtig ist an dem Gerät. Aber ich schweife ab.

Wir sind also über Skype mit dem Cafe Gloria im schönen Kreis 5 am meetup der facebookcrossers verbunden, natürlich mit Spys MacBook pro und hier mit meiner iMac-Omi aus dem Jahr 2009.

Anwesend ist die wie immer in glänzender Laune befindlichen Kerngruppe mit Spy, Lotta_Torkel und MalLisa. Gerne hätten wir Spys originelle Krippe näher beguckt denn die sah toll aus so wackelig über den Äther, hoffe, dass sie sie uns noch genauer in einem Foto zeigt. Selber schob ich meinen kleinen Christbaum näher an die Kamera, den ich u.a. mit allerlei Strohsachen dekorierte, von denen ich eine stattliche Sammlung besitze, und den ich den Anwesenden im Gloria zeigen wollte. Und ja, auch das Gloria hat sich weihnachtlich herausgeputzt, und der Wirt begrüsste mich und ich grüsste zurück. Wir dürfen dankbar sein, dass er uns so freundlich gesinnt ist und sein kleiner Imbiss - das Gloria-Ciabatta - ist wirklich sehr zu empfehlen.
Wir quatschten drauflos, die Video-Konferenz mit Hans Witschi kam leider nicht zustande, da erstens dafür hätte bezahlt werden müssen, zweitens er nicht daheim war. Trotzdem ging die Zeit im Flug vorbei und macBook Akku zur Neige, sodass es dann um halb zehn Schluss mit Lustig war, wenigstens für mich. Sie in Zürich lachten darüber, dass ich scheinbar von den vielen Büchern jeweils nur den Klappentext lese, weil ich jedes Mal, wenn ich ein Buch empfehle zugeben muss, dass ich es NICHT gelesen hatte...aber es stimmt nicht dass ich keine Bücher lese. Zur Zeit lese ich endlich: „Zündels Abgang“ von Markus Werner, das ich allen ans Herz legen möchte, ein Buch, das wohl zur Pflichtlektüre nicht nur für Schweizer gehört. Was ich auch noch habe kommen lassen, ist das erste Buch von Rheine Paholo: "Schwarzer Prinz, weisse Königin". Weil ich ja noch nie in Afrika war, und es auch nie sein werde, wie ich fürchte, lese ich ganz gerne diese Erlebnisberichte von den Frauen und lerne so Land und Leute kennen. Wie Picasso bin ich fasziniert von der Afrikanischen Kunst, auch das Schicksal von Afrika lässt mich nicht gleichgültig – immer verfolge ich die Entwicklung dort, und ja, liebe Freunde: Lese auch darüber.

Lotta_Torkel hat ihre Metzgete im Unterengadin diesen Herbst heil überstanden, gratuliere herzlich dazu. Selber wäre ich gerne auch dabei gewesen, es wäre eine tolle Gelegenheit gewesen Lavin zu erleben, aber der Zeitpunkt war einfach sehr ungünstig, hoffe deshalb auf ein nächstes Mal.

Wie mich die Zürcherinnen sahen.

Das Wichtigste zuletzt: Sie möchten mich nun tatsächlich einmal besuchen kommen hier in Herisau, dazu würde MalLisa mit ihrem Auto fahren. Es wird aber wohl Frühling werden, wie ich fürchte, denn bald wird der Schnee auch zu uns herunter kommen, und die Strassenverhältnisse sind nicht mehr so toll. Wir freuen uns auf den angekündigten Besuch. Frohe Festtage allen Bücherfreunden und ganz speziell den Freunden von facebookcrossers.


Zuallerletzt noch das Allerneuste: Littletonwitch und MissMarkey kommen in die Schweiz und wollen uns besuchen im Mai. Wir wollen ihnen einen tollen Aufenthalt bieten, und rechnen fest damit, dass wir sie dann am meetup der facebookcrossers begrüssen können.
 

Freitag, 11. November 2011

facebookcrossersdienstagsmeet-up

Zürich begrüsste uns gestern am 8. November 2011, Mittag 13Uhr in elegantem grau-in-grau: granitgrauer Bahnhof, stahlgraue Limmat, taubengrauer Himmel, Blick in Richtung See und Alpen: nebelgrau - aber immerhin trocken und leidlich warm bei ca. 15-16 Grad, der Himmel: hell.

Es ist Dienstag, facebookcrossersdienstag, und eigentlich mein freier Tag. Eigentlich. sollte da nicht Nichtstun angesagt sein und Erholung vom Alltagsstress?.....Nun, „nichts“ tun ist für mich etwa so anstrengend wie einen Dressigkilometermarsch mit schwerem Gepäck, womöglich noch dazu Nachts im unwegsamen Gelände: un-mög-lich. (Das mache ich, wenn ich schlafe - das Nichtstun, nicht den Gewaltmarsch.)


Dieses Mal freut mich besonders, dass sich für das heutige meet-up im Cafe Gloria Hans Witschi angekündigt hat - IN PERSON dieses Mal – und nicht via Skype wie auch schon. Ich freue mich natürlich immer auf die meet-ups, aber Hans’ Malerei gefällt mir echt, und da passiert es nicht alle Tage, dass sich ein bekannter Künstler Zeit für einen Plausch nimmt mit uns Ladys.


Wie immer entlang der schon bekannte Spur zum Brocki Tigel und dann Stadtzürcher Brocki, heute mal mit einem Abstecher zur Schule für Angewandte Linguistik SAL an die Sonneggstrasse, weil ich dort ein paar Bücher freilassen will nach dem Motto: Kommt das Pferd nicht zum Wasser, kommt das Wasser zu Pferd.....erhoffe mir einen Erfolg, wenn es nur einen Eintrag für ein in die Wildnis entlassenes Buch gibt, bin ich schon zufrieden....(was auch schon eingetroffen ist, aber davon später).

Im Tigel ein paar interessante Bücher in den dafür bereitgestellten Korb getan und mich nach hinten damit aufs Sofa gepflanzt, um darin in Ruhe zu schmökern.....sozusagen das Alternativprogramm zu den eleganten Buchläden in der Innenstadt, die ich zwar hin und wieder besuche, deren Bücher ich mir aber einfach nicht leisten kann, und es mir deshalb dort auch nicht so wohl ist, weil ich ja weiss, dass die Verkäufer da sind um zu verkaufen und sie mich beäugen, hoffend, dass ich mit einem oder mehreren Büchern an der Kasse erscheine. Einmal bin ich zu OF am Bellevue, habe kühn Blatt und Bleistift an der Kasse verlangt, und mir die Titel aufgeschrieben, die frau einmal lesen möchte......etwas gewagt, zugegeben, aber die ältere Dame an der Kasse hatte Verständnis, oder war einfach nur gut geschult und zuvorkommend, behandelte mich so, als hätte sie Frau Bertelsmann persönlich vor ihr.....im Tigel jedenfalls kosteten die 5 oder 6 Bücher Fr. 21.-, also ein ganz guter Preis für soviel Lesestoff.

Zuerst aber vom Bahnhof ins Gloria, mein oranges Rücksäckli auf Rädern abstellen, und einen Happen essen..(Das Gloria Ciabatta mit gegrillten Auberginen und Salat für den kleinen Hunger ist sehr zu empfehlen). Dann ein paar Bücher aus- und wieder eingepackt und ein paar in den dafür vorgesehenen Plastiktaschen (Dank an Wyando dafür) an der Hand um sie am Weg zum Tram an passenden Stellen zu deponieren.....zeitgleich tiefschürfende Gedanken wälzend, wie und wo wohl die potentiellen LeserInnen am liebsten die Bücher behändigen würden, dass es vielleicht gar nicht so schlau ist, die Bücher an gut sichtbare Orte zu legen, dass sie viel besser etwas diskreter platziert werden sollten, damit sie auch diskreter beguckt und allenfalls an sich genommen werden können.....
Stelle diese Frage am nächsten Meetup mal zur Debatte, bin gespannt, was dabei heraus kommt.

Ein Buch hat auf jeden Fall seine neue Leserin gefunden, was mich unheimlich freut, weil es sich auch um den ersten Eintrag für ein in die Wildnis entlassenes Buch ist für mich, ein voller Erfolg also. Sie schrieb auch einen netten Text dazu, das sie sehr erkältet sei, etc. (Siehe Bild). Dass sie auch gleich ein Profil gemacht hat, erhebt sie wenn nicht in den Bücherhimmel, so doch allemal in den bookcrosser-olymp , und ich wünsche ihr rasche Besserung und viel Freude bei der Lektüre.


MalLisa hat sich leider nicht blicken lassen, was mit allseitigem Bedauern zur Kenntnis genommen wurde. Dafür Lotta-Torkel - leicht aufgekratzt –, und auch Spy ist mit der obligaten halben Stunde Verspätung auf ihrem Citybike eingefahren. Selbst war frau schon um halb sieben zugegen, Hans kam pünktlich um 19h auf seinem Superleicht-Rollstuhl hereingerollt, unser Tisch mit 6 Sitzplätzen ist gut gewählt, kein bisschen zu gross, wie sich herausstellt, da Spy und ich wieder jede Menge Bücher anschleppten, und der Doppeltisch damit belegt, und sie zumeist zum Motto des Abends passen, das da lautet: Die Menschheit hatte nochmals Schwein gehabt, der Meteor zischt heute noch mal an der Welt vorbei......wir also in Weltraumliteratur förmlich verdampften – in die Sphären vom höheren Blödsinn, wir uns den ganzen Abend mit Blödeln und Erzählen unterhielten, v.a. Lotta-Torkel mit ihrem freudschen Versprecher, den ihr Chef nicht zu bemerkt haben schien, weil er doch sehr tief hat blicken lassen. Wie sich die Geschichte noch entwickelt, wird uns LT bestimmt beim nächsten Mal erzählen.


Als ich Hans frage, ob er früher schon einmal im Gloria war antwortet er: „Ja, vor ca 10 Jahren, und ja es hat sich verändert, sieht jetzt aus wie die Kantine von einem Behindertenheim...“ Wahr ist: Das Cafe Gloria hat den Glanz einer alten Diva, seit dem Space Age in den 70ern kaum renoviert, doch die leichte Schäbigkeit ist womöglich durchaus gewollt...Es gibt ja viele Cafes, die mit der Renovation gleich auch die Gäste ersetzen, und das kostet je nach dem viel Zeit, und da Zeit bekanntlich Geld ist, wird sich der Wirt eine (teure)Renovation zweimal überlegen, aber jetzt, da drinnen nicht mehr geraucht wird, dürfte nach unserer Auffassung ein bisschen frische Farbe schon sein.

Mit 12 neuen Büchern im Gepäck um 21h10 auf den Zug gewetzt und um 23h15 müde und glücklich daheim und gleich ins Bett, und ja, weil hundemüde, diesmal ganz ohne Krimi:-).





Hier noch ein schaurig schönes Video mit dramatischer Musik unterlegt zum aktuellen Thema:
http://www.youtube.com/watch?v=yYgEwXWilUc



Freitag, 16. September 2011

Urbanes (Er-) Leben


Der Beweis.




Zürich, den 13. September 2011

Die Schweiz und damit Zürich zeigt sich an diesem Dienstag wieder einmal von ihrer allerschönsten Seite: Ein prächtiger Altweibersommertag mit in lockerer Formation segelnden Kumuluswölkchen wie hingemalt an einem strahlend blauen Himmel begrüsst mich am Nachmittag einfahrts HB Zürich, die Luft mild und angenehm warm. Einmal mehr reise ich mit dem Zug anlässlich von unserem facebookcrossers meetup im Cafe Gloria am Abend.

Und wieder darf ich mich bei Spy unter ihrem Dach einlogieren, steige gleich mit ihr hoch auf die üppig begrünte Terrasse die Pflanzen zu giessen, beschliesse angesichts der Wärme in der nahen Limmat ein Bad zu nehmen, ein wohl letztes Mal in diesem Sommer, wenigstes für mich. Das Badekleid ziehe ich gleich über, nur mit einer Hose bekleidet und einem Tuch von Spy wetze ich los zu Fuss die paar Schritte über zwei Strassen zur Limmat hinab.

Das offizielle Flussbad am unteren Letten ist zwar schon geschlossen, macht aber nichts, denn gleich daneben ist noch „offen“. Zusammen mit anderen Badefans, jung und alt, punkig und proper, geht’s über die Absperrung unter der Fussgängerbrücke, wo die schöne Steintreppe bis ans Flussufer geht, ein, nein DER ideale Ort an und ins glasklare Wasser zu gelangen. Der Gehweg ist dort breit genug um sich auszustrecken, zu lesen oder einfach nur zu sein, das Wasser dort hat Trinkwasserqualität. (Wo in der Welt ausser in Zürich findet frau so was?) Es ist azurblau und smaragdgrün und glitzert in der klaren Herbstsonne. Und hier ist – im Gegensatz zum offiziellen Bad -die Strömung von Wasser auch weniger stark, sodass es sich angenehm im warmen Wasser planschen lässt.
Die Limmat fliesst hier ruhiger, zieht in der Nähe des Ufers fast gar nicht, sodass ohne Angst gefahrlos geschwommen werden kann. Es hat vier künstliche Steinhaufen im Fluss, die den Strom etwas kanalisieren, und und man so nicht mitgezogen wird. Was natürlich einige – erfahrenere? – Schwimmer und Schwimmerinnen nicht davon abhält, genau das tun, nämlich sich von der Strömung flussabwärts mitziehen zu lassen; etwas, das ich mich nicht getraute, denn wo und wie gefahrlos wieder ans Ufer gelangen? Für auswärtige Landeier wie mich ist dieser Spass nicht unbedingt empfehlenswert.
In den hoch über uns vorbeidonnernden Schnellzügen können die Reisenden auf uns herab sehen, wenn es etwas wie ein Paradies gäbe, müsste es hier sein.

Um halb Sechs mache ich mich über die Fussgängerbrücke und dem Damm entlang – halbblutt - durch das geschäftige Feierabend-Zürich auf den kurzen Nachhauseweg zum Reihenaltstadtwohnhaus vis-a-vis der Grossbaustelle von der ehemaligen Brauerei.

Im Gloria sind wir dieses Mal unser vier, MalLisa hat wie immer ihre gute Laune mitgebracht, was freute, wie die Fotos hier und auf facebookcrossers zeigen.

Die Zeit vergeht viel zu schnell, mir schwatzen, lachen, surfen, reden über Gott und die Welt und gute Bücher, schon bald ist es wieder 10 vorbei und Spy muss heim etwas essen. Sie lädt uns aber ein, in ihrem lauschigen Hinterhof noch einen Schlummertrunk zu nehmen.









MalLisa fährt mich mit ihrem Auto und verfährt sich, es ist kompliziert der Limmatstrasse entlang mit dem Auto und ich bin froh, dass ich nicht fahren muss. Bis wir dort sind ist es halb elf und sie möchte nun heim. So sitzen also Spy und ich und Steves Mac im Flutlicht vom Scheinwerfer unter dem Baumhaus, und sie kommt auf die Idee, noch ihren Freund, den Maler Hans Witschi via Skype anzurufen, und so sind wir plötzlich wieder drei am Tisch und wir quatschen gut und gerne 20 Minuten und amüsieren uns mit der Kamera, weil immer wieder der Scheinwerfer ausgeht und Hans uns dann nicht sehen kann, und von uns dann jemand aufstehen muss, damit er wieder angeht (Bewegungssensor). Seine Katze kommt gerade heim, er lenkt die Kamera auf sie so dass wir sie sehen können und schickt uns den link zu seinem New Yorker Appartment (very chic) im Internet. Hans wird im November für ein Symposium in die Schweiz kommen, und ja, mir gefällt seine Art von Malerei.
Nach einem ereignisreichen Tag erschöpft gegen 23h30 ins Bett und wunderbar geschlafen.

Am nächsten Morgen ist das Wetter trüb und nass, unten an der Tramhaltestelle sind bunte Regenschirme aufgespannt, auf der Grossbaustelle gegenüber glänzt der Boden vom Wasser. Der Herbst ist angekommen. Das Bad in der Limmat vom Vortag ein Geschenk des Himmels im wahrsten Sinne des Wortes. Zum Frühstück Pulverkaffee und Bürli mit Mayo und dann ab in die Stadt. Mache immer die gleiche Tour, erst im Seefeld ins Tigel , dann hinterm Gloria ins Brocki . Preise allgemein angucken und v.a. interessante Bücher finden selbstredend. Ein paar Schnäppchen im Brocki gefunden, sie hatten - Überraschung - einen grossen Tisch mit Einfrankenbüchern unten beim Eingang.
Zusammen mit den Büchern vom Shelf im Gloria, die dort von Unbekannt hingestellt wurden und noch nicht eingelesen sind und die ich deshalb mitnehme, schleppe ich ganz schön. Aber, göttingelobt, sind es überall nur ein paar Schritte bis zum nächsten ÖV, und beim Eisteigen bitte ich jeweils einen Mann mit starkem Arm um Hilfe, der mir mit meinem beladenen orangen Wägelchen immer gerne behilflich ist. Immerhin bin ich auch schon eine ältere Dame und muss nicht mehr alles selber machen.
Bein Abschied zeigte mir Spy noch den Suppenladen „Limmat-Lädeli „in ihrem Haus, das täglich frische und feine Suppen kocht und auch ein Büchergestell ist an der Wand, wo das bring&hol-Prinzip herrscht, Spy bringt hin und wieder Bookcrossing-Bücher dorthin, wo sie auch von unbekannt behändigt werden. Ich nehme drei mit, aber mehr geht nicht mehr: Ich bin beladen wie ein Packesel.

Im Tram zum Bahnhof passierte dann noch etwas Witziges: Am Limmatplatz steigen zwei dicke Afrikanerinnen im besten Alter ins Tram. Sie wollen eigentlich zusammen sitzen, dass geht aber nicht, weil der junge Mann, anstatt einen Sitz hinüber zu rutschen, einfach sitzen bleibt, so dass sich die Frauen den Mann in die Mitte nehmen und um ihn herumreden mussten, was sie auch lautstark taten. Die eine Frau war doch leicht irritiert über dieses etwas seltsame Verhalten des Mannes und sie lacht zu mir herüber und sagt mehr zu sich selber: „Ah, les Suisses.“ Ich grinse über alle Backen und, nachdem ich den Mann nochmals genauer in Augenschein nahm, erwidere ich: „Maybe he is British“, was sie aber nicht zu verstehen scheint. Der Mann verzog keine Mine bei dem Ganzen, blieb einfach steif sitzen. Er sah ein bisschen aus wie Mr. Bean, viel gefehlt hätte wirklich nicht, aber wenn er Englisch verstanden hat, dann hatte er sich sehr im Griff, was ja auch eher auf ein nordisches Temperament schliessen liesse.....

Wir werden es nie erfahren, woher er kam. Aber typisch schweizerisch ist das nicht, im Normalfall rückt man einen Sitz weiter in so einem Fall, v.a. da sich die Dicke ja an ihm vorbeizwängen musste um auf den Sitz neben ihm zu kommen.....aber sie schaffte es erstaunlicherweise, ohne dass er sich auch nur einen Milimeter bewegte. Wie kommt mir das vor? Schon eher „unschweizerisch“, was aber bei dem Vielvölkergemisch von heute in dieser Stadt irgendwie auch nachvollziehbar ist.

Mit einem perfekten Timing im Bahnhof auf den Zug, sogleich mit lesen angefangen, der ÖV brachte mich gut zurück in die eigenen vier Wände, wo ich jetzt wieder lange zehre vom Ausflug ins urbane ÖV -(Er)-Leben und nicht zuletzt von dem Bad in der kristallklaren Limmat. Danke an MalLisa und Spy-there für den gelungenen Abend.

Zum 40 sek-video unten: Das Grüppchen freundlicher Punks mit Hund und allem was sonst noch dazu gehört, wie Bierbüchsen, Hanfgeruch, etc, war nicht unbedingt mein erklärtes Lieblingsmotiv, vielmehr wollte ich damit die friedliche Stimmung hier unten am Letten einfangen, was mir, wie mir scheint, auch ganz gut gelungen ist (Boccaccio 2.0 lässt grüssen). Nur, als ich mit meiner alten coolpix, die so gar nicht wie eine Kamera aussieht, zu filmen anfing und dann auch ins Mikro zu reden begann, rief mir der dunkle italomässig aussehende, und als netter Kapo der Gruppe auftretende junge Mann sogleich herüber: "Hey, nöd filme bitttee" zu, was mich zwar im Redefluss stoppte, aber mein Finger blieb auf dem Knopf wie Figura zeigt :-D und ich weiter filmte, ihm dann aber noch - wie am Schluss zu hören - einen Knochen hinwarf…., das Versprechen aber dann doch bleiben liess, da ich annehme, dass auch er insgeheim im Internet unsterblich werden möchte, wenn auch nur für Sekunden und leider ganz und gar unscharf, sorry man. Und danke, dass ihr dort wart, auch wenn uns euer Hund, jedes Mal wenn er aus dem Fluss kam, ganz ungeniert nass spritzte, aber es war ja bloss das glitzernde Nass aus der Limmat und somit kurmässig total gesund, oder?

Freitag, 15. Juli 2011

facebookcrossers meetup BBQ in Zürich 5, 12.7.2011

Das Lachen der Frau klang wie das kollern schwerer Steine in einem Gebirgsbach.....seit einer Stunde sind wir zusammen im Zug und seitdem spricht sie laut in ihr Handy, durchsetzt mit exotischen Klicklauten, diese zum ersten Mal in meinem Ohr; mit der dritten Gesprächspartnerin unterdessen, die Frau dunkel, aus geschätztem Äthiopien, die Nägel verlängert im Nailstudio, auch die der Zehen.....eine glänzende Hose aus hellem Taft ins Aubergine oszilierend umhüllen die schlanken Beine......und sie ignoriert ihre Umwelt umfassend. Und die braven Schweizer – indigniert – hören die fremdländischen Laute, die von Anglizismen durchsetzt sind, Begriffe, die es in ihrer Sprache wohl noch nicht gibt. Auch als in Zürich Halt ist am Hauptbahnhof, spricht sie während dem Aussteigen laut und unverhindert weiter, als wäre sie allein auf der Welt. Was sie vielleicht auch ist, was wissen wir schon über solche Realitäten.

Ich bin unterwegs zu einem Barbecue vom monatlichen facebookcrossers meetup, das dieses Mal im Kreis 5, genauer, in Spys Hinterhofgarten, mit Baumhaus und Gartenfestmöbilierung, stattfindet. Es ist heiss. Sehr heiss, zu heiss um nicht an ein kühlendes Bad im See zu denken. Immerhin kam der Badanzug mit, denke ich, als ich an der grossen schweren Eingangstüre von Spys Haus stehe und klingle.....

....es wurde dann ein fantastischer Nachmittag und Abend. Ein Traum. Zürich wetteifert ja mit Wien um die höchste, die beste Lebensqualität, und wir mitten drin. Nach dem Bezug vom Gästezimmer im Dachstock, und einem Ausflug auf die Dachterrasse, wo Spy ihre Pflanzen bewässerte, ging es erstmal unweit des Hauses zum Bad in der Limmat, das Wasser glasklar und azurblau auf der Badeseite, braun auf der anderen, da die Sihl, die in die Limmat fliesst, wie mir Spy erklärt, natürlich braun ist, weil soviel Erde mitgeschwemmt wird, was aber die Badefreuden keinesfalls irgendwie beeinträchtigt.

Derart abgekühlt war der Grill-Abend ein Genuss der Extraklasse, vor allem weil lotta_torkel noch eine Spaerribseite vom Lamm in der nahen Markthalle postete, und davon grosszügig an alle verteilte, ausser natürlich an Spy, die das Fleisch „gruselt“, wie sie sagt, na ja, für eine Veganerin ja keine abwegige Haltung.

Anwesend waren: Seeta, Spy, Manuma, Mal-Lisa, und lotta_torkel, frisch aus Albanien zurück, wovon sie uns begeistert erzählte - und eine Handvoll Nachbarn an einem zweiten Tisch...und alle in bester Laune. Und last but not least war uns der bekannte Kunstmaler Hans Witschi aus New York (ein Freund des Hauses) via Skype auf Spys MacBookPro zugeschaltet, und somit war die fröhliche Runde perfekt. Fast gingen darüber die Bücher vergessen, aber nur fast. Mann und Frau interessierten sich irgendwann gegen 23h doch noch rasch dafür, die Kohlen im Grill waren ausgekühlt, die Riesenscampi und marinierten Tofustücke verputzt, der köstliche Wein ausgetrunken, doch für den angekündigten Bücher-Quiz hat es nicht mehr gereicht....leider, oder besser: göttingelobt, denn es wurde gar niemandem zu keiner Zeit langweilig, die hervorragenden einheimischen Weine öffneten Seele und Zunge, alle, aber gar alle hatten etwas zu erzählen, und so vergingen die Stunden für einmal praktisch ganz ohne Bücher und wie im sprichwörtlichen Flug und es wird, wie ich hoffe, für alle Anwesenden ein denkwürdiger Anlass bleiben. Eines muss noch gesagt sein: es war zwar ein facebookcrossers meetup aber die Bücher waren für einmal kaum der Rede wert. Was für einmal nicht weiter schlimm war, oder? Die Fotos sind auf facebookcrossers group zu finden.