Sonntag, 13. Juli 2014

Wroom-Wrumm meetup vom 8. Juli 2014


Paintbrush

Inverness-1945' "Löwy"
http://www.peugeot.ch/entdecken/3008/crossover/


In Gossau am Perron, wo die Züge nach Zürich abfahren, sitzt eine dunkelhaarige Barbie auf der schwarzen Gitterbank und spielt mit ihrem Handy. Neben ihr auf der Bank liegt ein Fünflieber. Als ich mich zu ihr setze und auf das Geld zeige, linst sie kurz herüber, murmelt etwas wie: „Der gehört mir nicht.“ und guckt wieder in ihr iPhone. Na toll, denke ich mir, das ist fast die Tageskarte fürs Zürcher Tram, das mit Halbtax 5.80 kostet und stecke den Batzen ein. Im Zug dann die nächste Überraschung: Meine frisch pensionierte Lehrerin von Couture-Atelier sitzt mit ihrem Mann da und freut sich, mich zu sehen. Wir hatten ja erst vor ein paar Tagen am vergangen Freitag den Abschied bei ihr im Garten in St. Gallen-Rotmonten gefeiert...

Sie interessiert sich für meine Reise und ich darf ihr in den 20 Minuten nach Wil alles über Bookcrossing erzählen, unser monatliches Treffen, die Conventions die überall auf der Welt stattfinden, unser Prinzip, das Regalhaltung Buchquälerei sei, etc. etc. Auch ihr Mann hört interessiert zu.
Ihre unschuldige Frage: „Hast du schon immer gelesen?“ löst in mir ein Gewitter an Erinnerungen aus: Die ersten Bücher mit 3, 4 Jahren, Die Frau als Hausärztin z.B, oder die illustrierten Hefte mit Fotos von Leichenbergen, die die Befreier damals vorfanden in den Konzentrationslagern, die Mutter einfach in meinem Kinderzimmer achtlos stapelte damals...Die mir auf meine Konfirmation die gesammelten Werke von Kafka schenkte, weil ihr Grossvater auch aus Osek stammte und erst später mit seiner Mutter nach Wien kam. „Ja, immer schon war ich von Büchern umgeben, habe immer viel gelesen, schon Mutter war sehr belesen und wissensdurstig.“ War an der „Wahrheit“ interessiert. Das mit der Wahrheit behielt ich für mich, in ihrem Nachlass fand ich eine Karte mit dem Spruch: Die Wahrheit hat eine stille und klare Macht. Das war es, was sie sich erstrebte: die stille und klare Macht. Meine ehemalige Lehrerin bedankt sich kurz vor Wil auch nochmals herzlichst für die Emmi-Mathilda,
die sie sehr mag, ich glaube, sie meint es wirklich, denn die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, und man kann nie sicher sein, wem welches Bärchen gefällt. Vielleicht findet sie ja mal ein Kind, das damit spielen will, und sie es dann verschenkt, wer weiss, einmal aus den Händen gegeben sind die Werke fort.  
Emmi-Mathilda


Mein oranges Wägelchen mit Büchern bepackt, wetzte ich damit zum Gloria, um dort erstmal die Bücher abzustellen, dann ein paar Shelfhocker behändigt und ab in die Stadt mit dem 4er Tam zum Tigel im Seefeld. Auf dem Weg dorthin die 4 oder 5 Bücher ausgesetzt...mal sehen, ob sich einer meldet.


Im Tigel ein paar nützliche Dinge und ja, ein paar Bildbände gekauft, alles in allem sind Fr. 41.- fort.

Im gleichen Tram zurück und ins Zürcher Brocki gucken, was sie wieder ausgestellt haben, und über die Preise staunen. Selbstredend bekommt auch die Buchabteilung einen Besuch vom mir, und bevor ich mich versehe, ist es schon wieder halb sieben, Ladenschluss und Zeit, hinüber zum Gloria zu gehen.Hier ein paar Impressionen aus dem Jahr 2012, als Ghanescha hier war.

Bald schon kommen Inverness-1945 und BRUNESKO1107, die sich nach der Begrüssung gleich mal in die Speisekarte vertiefen...Bald darauf trudeln auch die anderen ein, tarant und phi-phi, MalLisa und captain_fantasy, yamori und spy-there kommen etwas später.



Das Foto von unserem Wirt

Wir hatten es richtig gut und spy wie auch tarant und manua brachten viele Bücher mit zum tauschen und für das shelf, das wieder eine Aufstockung vertragen konnte, denn, wie tarant auch feststellte: Jemand hat da ordentlich abgeräumt. Er brachte seine selber gefertigten Buchzeichen mit, die er mit den Karten von phi-phi gemacht hat, und er erklärt manuma, wie sie zu vornummerierten Labels kommt (Ein echter Fortschritt für sie nach 10 Jahren Mitgliedschaft, iiihh.)



Der Wirt machte ein Foto von uns allen, wobei unsere Gäste nicht drauf kamen, was ein Anlass war, die beiden aus Fürth bei Nürnberg nochmals separat abzulichten.

Manuma brachte ein paar Klassiker mit, die das Interesse von tarant weckte, und er sie, nachdem ihm spy dazu ermuntert hatte, einsteckte.
Die Klassiker vom Stübchen.
Auch unseren Gästen wurden Bücher zum freisetzten angeboten, so dass sie ordentlich zu schleppen hatten, da sie ihren „Löwy“ ja weit weg mit einer Parkkarte stehen gelassen hatten.



Auch spy-there brachte ein paar Trouvaillen mit, die wiederum manuma interessierten. Sogar captain_fantasy wurde fündig mit einem SF-Roman, den ich auch unbedingt lesen sollte, wie auch phi-phi meinte, nur wann? SF hat mich bis jetzt noch nie gross interessiert, in meiner Jugend las ich mal Lems Solaris, das wars aber auch schon.

Bücher, die in den Grossen Kanton reisten.


Spy nahm unser Motto ernst und brachte ein paar Bildbände über die Schweiz mit, den einen hat sich yamori genommen, den mit den Bildtafeln MIT geografischer Karte und der Position vom Fotografen markiert, etwas, das meinen alten Freund Steve aus Toronto sicher auch gefallen hätte..den er LIIEBTE die Genauigkeit, mit der die Schweizer Topografie-Karten gefertigt waren, er meinte damals, das sei weltweit einmalig und hat sie gesammet. (Er hatte damals, im 1992 für eine Kartografie-Gesellschaft die Software hier in Zürich entwickelt, lange bevor es Google Maps gab.)

Hier ein neuer Bildband mit tollen Fotos:



Und auch das lässt sich sehen:http://www.blick.ch/auto/kultiger-mini-bildband-zu-gewinnen-id33849.html

Das Auto von Herrn Miez im 1977

Irgendwann rief auch noch unsere Elisabeth an, sie sei in Gommiswald (was gleichbedeutend ist mit dem Ende der Welt – sorry GommiswaldnerInnen) und sie sei total verregnet, nass bis auf die Knochen und könne nicht mehr kommen. Manuma versuchte sie zu überreden, sich rasch zu Hause umzuziehen und doch noch zu kommen, aber sie wollte nicht. Wir liessen sie alle herzlich grüssen übers Telefon, das manuma in die Runde hielt, und das wars dann, was Elisabeths Teilnahme am meetup betrifft. Jede(r) am Tisch machte sich wohl kurz Gedanken darüber, was frau in der Nacht bei Regen und Kälte in Gommiswald verloren hat....etwas, das erst vorgestern in einem langen Telefonat geklärt wurde: Ihre Mutter weilt nach einem kurzen Spitalaufenthalt dort, vorübergehend, weil der Bruder, bei dem sie sonst wohnt in den Ferien ist, und niemand da ist, der sie betreut. In einem über anderthalbstündigen Telefonat (statt lesen) wurde die Situation geschildert. (Und ja, es IST traurig, eine alte Mutter zu haben, die nicht mehr ganz im Vollbesitz ihrer Entscheidungsmacht ist. Und ja, auch ich hatte die ähnlichen Probleme mit Mutter. siehe hier: http://meinlebenmitmutter.blogspot.ch/Und ja, es ist grausam, wenn einem das Telefon aufgehängt wird, obwohl man nur das Beste will für sie. Und ja, es ist fast nicht auszuhalten, wenn man nichts dafür oder dagegen tun kann. Mein Arzt riet mir damals: „Gehen sie nicht mehr vorbei, wenn sie es nicht aushalten.“ Ein ganz schlechter Rat, den ich hin und wieder befolgte, und ich jetzt Schuldgefühle habe deswegen, dass ich nicht oft genug vorbei ging. Die liebe Elisabeth besucht ihre Mutter im Heim regelmässig. Ich bewundere sie dafür, und weiss, wie ihr zumute ist. Erst als die Batterie vom Handy kurz vor dem Ende war, legten wir auf.)

Hier noch Infos zum Heim, falls sich jemand umsieht für einen Platz (müssen ja heutzutag früh angemeldet werden, gell ;-))




Der Abend ging mit gutem Essen und Trinken viel zu rasch vorbei, MalLisa, die Gute, fuhr manuma, die wieder bepackt war wie ein Packesel auf Weltreise in ihrem schwarzen Ford Mondeo zum Bahnhof, unglaublich, wie schnell sich die Waren und Bücher ansammeln, dabei stand sie eh schon auf der Ausgabenbremse...aber eben, die Warenwelt lockt immer wieder.



Apropos Bremse: Wurde über Autos gesprochen, dem Motto vom Meetup? Seitdem nur noch MalLisa an ihrem Ford hängt, und ihn auch konsequent benutzt, immer in der Nähe einen Parkplatz findet, ist es irgendwie kein Thema mehr, alle ausser ihr und unsere Gäste dieses Mal kommen Alle mit dem Velo oder dem ÖV, Auto fahren tun die andern.

Das nächste Meetup ist am 12. August, mit hoffentlich besserem Wetter. Hasta la vista, Babys!