Wo anfangen, wenn es soviele Anfänge gibt wie für dieses Treffen? Selber hatte ich den Besuch von Hallstatt für über zwanzig Jahren im Hinterkopf, und als mir dann Ghanescha sagte, dass das diesjährige Salzkammgut-Treffen in Hallstatt stattfinden würde, gab es für mich nur noch ein bedingungsloses „Ja“. Ja, das war DIE Gelegenheit, endlich einmal Hallstatt und das Salzbergwerk zu besuchen, und, um es gleich vorweg zu nehmen: Das Treffen hat alle meine Vorstellungen erfüllt, ja übertroffen.
Nach einer malerischen Fahrt durch das
„Red Valley“ (zu diesem Namen mehr später), an der
Zugshaltestelle Hallstatt ausgestiegen, die zigfache freundliche
Warnung per Lautsprecher im Zug bei JEDER Haltestelle in den Ohren:
“Beachten sie beim Aussteigen den Niveauunterschied zwischen Zug
und Bahnsteig.“
Dass er dann so gross war, dass man
runterhüpfen musste, erstaunte die unbedarfte Touristin dann doch,
aber sie war angelangt am Hallstättersee und schon ging es hinab zum
kleinen weissen Schifflein, das die Passagiere hinüberbrachte nach
dem uralten Hallstatt, wir waren im Original angekommen (für die,
die es nicht wissen: (Die Chinesen haben den Dorfplatz originalgetreu
nachgebaut, ja in China).
Im Hotel grüner Baum waren am Freitag
Abend schon fast alle BookcrosserInnen beisammen, unser Gastliterat
mit Frau kamen erst am Samstag, und war eine tolle Überraschung für
mich (Davon später mehr).
Aber ersteinmal hiess es Zimmer
beziehen im Gasthof Mühle, das auch als Jugendherberge figurierte
und selbstgemachte Pizzas servierte. Aus mir unerfindlichen Gründen
bekam ich ein Einzelzimmer, mit Frühstück, so günstig, dass ich
das hier gar nicht schreiben darf. Das Frühstück war reichlich,
eine mittlere Kanne feinen Kaffe, auf weissem Leinen serviert, Herz,
was willst du mehr. Nach den heissen Tagen in Wien eine wahre
Wohltat, denn es war merklich kühler, also sehr angenehm für meine
Begriffe, so um die 22 Grad, wie ich schätze.
Wir machten es uns gemütlich und
bekannt im grünen Baum, und stöberten in den tollen z. T.
nagelneuen Büchern. Zum Essen wollte ich was Währschaftes und
landete im Hotel weissen Lamm, wo es ein 4-Gang-Menu für 12.50 gab.
Später dann sassen wie so bis 22h zusammen im Stübchen vom grünen
Baum, und bald darnach war allgemeine Bettruhe, denn der nächste Tag
hat es in sich.
Der Samstag beinhaltete ein
Mammutprogramm: Vormittag Stadtführung mit Frau Magister Barbara
Kern, am Nachmittag dann die Bergwerkstour, Abends die Lesung.
Die Führung hatte es in sich. Die Frau
war gut, sehr gut sogar: siehe http://www.barbarakern.at/
sie erzählte frisch und fröhlich von
der Leber weg, es war ein Genuss, ihr zuzuhören, kein Zweifel, sie
war ein Profi, der genau wusste, von was sie sprach. Wir alle
schätzten uns glücklich, eine so gute Wahl getroffen zu haben. Sie
erzählte uns von den frühen Kämpfen erst der Protestanten im Tal,
dann die der Arbeiter, die sich Rechte erkämpften, und sie auch
erhielten, sie damit zu stolzen Bergwerksarbeitern machte (deshalb
der Über-Name: „Red Valley“), die auch die erste
Sozialversicherung hatten, also in vielen Belangen der Arbeiter eine
Vorreiterrolle einnahmen.
Das absolute Highlight war dann die
Bergwerksführung am Nachmittag. Darauf freute ich mich als alte
„Spelunkerin“ ganz besonders.
Pünktlich um halb zwei ging es los,
nachdem wir noch etwas plauschten vor dem Hotel und Föteli machten,
im Laufschritt hinter Ghanescha her, die wie immer den Turbo-Gang
eingelegt hatte, und ich Mühe hatte mitzukommen. Da nicht alle
mitkamen, brauchten wir 4 Nasen, um in den Genuss vom Gruppenrabatt
zu kommen. Wir trafen am Eingang zum Schräglift auf zwei Paare aus
Tschechien mit ihren 2 Kindern, die gerne mitmachten, sodass es
losgehen und wir hochfahren
konnten. Droben, nach einer kurzen
Wanderung wurden wir erst „eingekleidet“ mit währschaften
Übergwändli, farblich abgestimmt auf die Körpergrösse.
Anschliessend die bergmännische Begrüssung mir Salz und Schnaps
durch unsere Begleiterin, im schicken schwarzen Jöppchen der
Bergmannen gekleidet. Die Stimmung war glänzend und alle waren
neugierig auf das, was uns erwartet. Oben beim Stolleneingang
warteten weitere 50 Leute auf uns, denn es wird gruppenweise
eingefahren. Hinein im Gänsemarsch in die dunklen Stollen, die
zunehmend enger wurden, und alle nur mit Holzträmel und Brettern
gesichert sind. Immer wieder wird uns in Ausbuchtungen erklärt wie
diese 30 Kilometer Stollen entstanden sind, und weshalb. Die
Highlights waren sicher die Bergmannsrutschen, die allerdings nicht
von allen goutiert wurden, einige zogen es vor hinab zu laufen.
Todesmutig folgte ich den Anweisungen und rutschte im Höllentempo
hinab (34,1 km), und habe es gut überstanden.
Es gab Leute aus aller Welt, auch
verschleierte Frauen mit ihren Männern und Kindern waren dabei, wie
ich staunend zur Kenntnis nahm. Zum Schluss noch die Fahrt mit dem
Bergmannszügli hinaus ans Tageslicht. Allenthalben sind erleichterte
Gesichter auszumachen. Alles gut gegangen. Was denn sonst. Das Wetter
war abwechselnd heiter, dann wieder bewölkt, ideal für so einen
Ausflug.
Unsere Gruppe löste sich auf, und ich
wollte noch zum Turm den die Habsburger schon früh zur Sicherung des
Bergwerks gebaut hatten. Dort war der von Frau Kern versprochene
Blick auf Hallstatt am imposantesten: Es ging grad hinunter und wurde
auch ausgiebigst gefötelet von den Heerscharen von Chinesen die in
Gruppen oder auch vereinzelt das Gebiet heimsuchten; schon seit 10
Jahren, wie mir mein Wirt versicherte. Es war schliesslich kurz nach
17h als ich die Bahn hinunter ins Tal nahm, gerade noch genug Zeit,
um ein Mahl einzunehmen, bevor es weiter geht mit der Lesung.
-->
Die Lesung mit Harald Pesatas
Geschichten aus den Wiener „Beisln“ waren vor allem hörenswert.
(und als Eistimmung eine kleine Geschichte von Rosenblatt mit einem
Frosch, der zwar Prinz werden wollte, aber nicht geküsst wurde).
Hörenswert weil er die beschriebenen Charaktere quasi im O-Ton
vortrug, was äusserst apart klang, der Wiener Dialekt in all seinen
Schattierungen erfasste und aufleben liess...ein Hörgenuss der
Extraklasse und Trinibell und ich hätten gerne eine CD gekauft, die
es aber leider noch nicht gibt.....aber hoffentlich bald einmal, denn
so ein Sprechtalent darf einfach nicht verloren gehen, wie ich finde.
Nachgetragen:
Nachgetragen:
Die Lesung am Samstag Abend hatte es in sich. Harald Peseta, unser Margaretner Margareten und 5Schwammerl 5Schwammerl las uns aus seinem neusten Buch auf Wienerisch vor, das wir uns sehr gerne als Hör-CD wünschten, also trinibel und ich auf jeden Fall. Er modulierte die verschiedenen Charaktere so gut, dass man sie förmlich spüren konnte, er hat genau hingehört, und es waren wohl seine Stammgäste, denn er führte ja lange Jahre ein Beisl an der Siebenbrunnengasse in Wien. Wir sassen bis fast zur Sperrstunde, assen und tranken einen guten Tropfen, und erzählten uns Geschichten. Es war ein gelungener Abend und ausser der Bergwerksführung und der Bootsfahrt das Highlight der beiden Tage. Wir treffen Harald später wieder, aber das ist eine andere Geschichte. Schön, dass ihr Alle kommen konntet, es waren unvergessliche Stunden - wohl für uns alle wie ich hoffe.. Bilder
Film vom Sonntag am See:
vor dem Hotel