Samstag, 14. Juli 2012

BC-Treffen-Hallstatt im Salzkammergut



Wo anfangen, wenn es soviele Anfänge gibt wie für dieses Treffen? Selber hatte ich den Besuch von Hallstatt für über zwanzig Jahren im Hinterkopf, und als mir dann Ghanescha sagte, dass das diesjährige Salzkammgut-Treffen in Hallstatt stattfinden würde, gab es für mich nur noch ein bedingungsloses „Ja“. Ja, das war DIE Gelegenheit, endlich einmal Hallstatt und das Salzbergwerk zu besuchen, und, um es gleich vorweg zu nehmen: Das Treffen hat alle meine Vorstellungen erfüllt, ja übertroffen.

Nach einer malerischen Fahrt durch das „Red Valley“ (zu diesem Namen mehr später), an der Zugshaltestelle Hallstatt ausgestiegen, die zigfache freundliche Warnung per Lautsprecher im Zug bei JEDER Haltestelle in den Ohren: “Beachten sie beim Aussteigen den Niveauunterschied zwischen Zug und Bahnsteig.“

Dass er dann so gross war, dass man runterhüpfen musste, erstaunte die unbedarfte Touristin dann doch, aber sie war angelangt am Hallstättersee und schon ging es hinab zum kleinen weissen Schifflein, das die Passagiere hinüberbrachte nach dem uralten Hallstatt, wir waren im Original angekommen (für die, die es nicht wissen: (Die Chinesen haben den Dorfplatz originalgetreu nachgebaut, ja in China).

Im Hotel grüner Baum waren am Freitag Abend schon fast alle BookcrosserInnen beisammen, unser Gastliterat mit Frau kamen erst am Samstag, und war eine tolle Überraschung für mich (Davon später mehr).
Aber ersteinmal hiess es Zimmer beziehen im Gasthof Mühle, das auch als Jugendherberge figurierte und selbstgemachte Pizzas servierte. Aus mir unerfindlichen Gründen bekam ich ein Einzelzimmer, mit Frühstück, so günstig, dass ich das hier gar nicht schreiben darf. Das Frühstück war reichlich, eine mittlere Kanne feinen Kaffe, auf weissem Leinen serviert, Herz, was willst du mehr. Nach den heissen Tagen in Wien eine wahre Wohltat, denn es war merklich kühler, also sehr angenehm für meine Begriffe, so um die 22 Grad, wie ich schätze.

Wir machten es uns gemütlich und bekannt im grünen Baum, und stöberten in den tollen z. T. nagelneuen Büchern. Zum Essen wollte ich was Währschaftes und landete im Hotel weissen Lamm, wo es ein 4-Gang-Menu für 12.50 gab. Später dann sassen wie so bis 22h zusammen im Stübchen vom grünen Baum, und bald darnach war allgemeine Bettruhe, denn der nächste Tag hat es in sich.

Der Samstag beinhaltete ein Mammutprogramm: Vormittag Stadtführung mit Frau Magister Barbara Kern, am Nachmittag dann die Bergwerkstour, Abends die Lesung.

Die Führung hatte es in sich. Die Frau war gut, sehr gut sogar: siehe http://www.barbarakern.at/
sie erzählte frisch und fröhlich von der Leber weg, es war ein Genuss, ihr zuzuhören, kein Zweifel, sie war ein Profi, der genau wusste, von was sie sprach. Wir alle schätzten uns glücklich, eine so gute Wahl getroffen zu haben. Sie erzählte uns von den frühen Kämpfen erst der Protestanten im Tal, dann die der Arbeiter, die sich Rechte erkämpften, und sie auch erhielten, sie damit zu stolzen Bergwerksarbeitern machte (deshalb der Über-Name: „Red Valley“), die auch die erste Sozialversicherung hatten, also in vielen Belangen der Arbeiter eine Vorreiterrolle einnahmen.

Das absolute Highlight war dann die Bergwerksführung am Nachmittag. Darauf freute ich mich als alte „Spelunkerin“ ganz besonders.
Pünktlich um halb zwei ging es los, nachdem wir noch etwas plauschten vor dem Hotel und Föteli machten, im Laufschritt hinter Ghanescha her, die wie immer den Turbo-Gang eingelegt hatte, und ich Mühe hatte mitzukommen. Da nicht alle mitkamen, brauchten wir 4 Nasen, um in den Genuss vom Gruppenrabatt zu kommen. Wir trafen am Eingang zum Schräglift auf zwei Paare aus Tschechien mit ihren 2 Kindern, die gerne mitmachten, sodass es losgehen und wir hochfahren
konnten. Droben, nach einer kurzen Wanderung wurden wir erst „eingekleidet“ mit währschaften Übergwändli, farblich abgestimmt auf die Körpergrösse. Anschliessend die bergmännische Begrüssung mir Salz und Schnaps durch unsere Begleiterin, im schicken schwarzen Jöppchen der Bergmannen gekleidet. Die Stimmung war glänzend und alle waren neugierig auf das, was uns erwartet. Oben beim Stolleneingang warteten weitere 50 Leute auf uns, denn es wird gruppenweise eingefahren. Hinein im Gänsemarsch in die dunklen Stollen, die zunehmend enger wurden, und alle nur mit Holzträmel und Brettern gesichert sind. Immer wieder wird uns in Ausbuchtungen erklärt wie diese 30 Kilometer Stollen entstanden sind, und weshalb. Die Highlights waren sicher die Bergmannsrutschen, die allerdings nicht von allen goutiert wurden, einige zogen es vor hinab zu laufen. Todesmutig folgte ich den Anweisungen und rutschte im Höllentempo hinab (34,1 km), und habe es gut überstanden.
Es gab Leute aus aller Welt, auch verschleierte Frauen mit ihren Männern und Kindern waren dabei, wie ich staunend zur Kenntnis nahm. Zum Schluss noch die Fahrt mit dem Bergmannszügli hinaus ans Tageslicht. Allenthalben sind erleichterte Gesichter auszumachen. Alles gut gegangen. Was denn sonst. Das Wetter war abwechselnd heiter, dann wieder bewölkt, ideal für so einen Ausflug.

Unsere Gruppe löste sich auf, und ich wollte noch zum Turm den die Habsburger schon früh zur Sicherung des Bergwerks gebaut hatten. Dort war der von Frau Kern versprochene Blick auf Hallstatt am imposantesten: Es ging grad hinunter und wurde auch ausgiebigst gefötelet von den Heerscharen von Chinesen die in Gruppen oder auch vereinzelt das Gebiet heimsuchten; schon seit 10 Jahren, wie mir mein Wirt versicherte. Es war schliesslich kurz nach 17h als ich die Bahn hinunter ins Tal nahm, gerade noch genug Zeit, um ein Mahl einzunehmen, bevor es weiter geht mit der Lesung.
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Die Lesung mit Harald Pesatas Geschichten aus den Wiener „Beisln“ waren vor allem hörenswert. (und als Eistimmung eine kleine Geschichte von Rosenblatt mit einem Frosch, der zwar Prinz werden wollte, aber nicht geküsst wurde). Hörenswert weil er die beschriebenen Charaktere quasi im O-Ton vortrug, was äusserst apart klang, der Wiener Dialekt in all seinen Schattierungen erfasste und aufleben liess...ein Hörgenuss der Extraklasse und Trinibell und ich hätten gerne eine CD gekauft, die es aber leider noch nicht gibt.....aber hoffentlich bald einmal, denn so ein Sprechtalent darf einfach nicht verloren gehen, wie ich finde.

Nachgetragen: 
Die Lesung am Samstag Abend hatte es in sich. Harald Peseta, unser Margaretner Margareten und 5Schwammerl 5Schwammerl las uns aus seinem neusten Buch auf Wienerisch vor, das wir uns sehr gerne als Hör-CD wünschten, also trinibel und ich auf jeden Fall. Er modulierte die verschiedenen Charaktere so gut, dass man sie förmlich spüren konnte, er hat genau hingehört, und es waren wohl seine Stammgäste, denn er führte ja lange Jahre ein Beisl an der Siebenbrunnengasse in Wien. Wir sassen bis fast zur Sperrstunde, assen und tranken einen guten Tropfen, und erzählten uns Geschichten. Es war ein gelungener Abend und ausser der Bergwerksführung und der Bootsfahrt das Highlight der beiden Tage. Wir treffen Harald später wieder, aber das ist eine andere Geschichte. Schön, dass ihr Alle kommen konntet, es waren unvergessliche Stunden -  wohl für uns alle wie ich hoffe.. Bilder
Film vom Sonntag am See: vor dem Hotel