Freitag, 12. Dezember 2014

Weihnachtsmeetup 2014



unsere Mitglieder gemalt von FS.
Der Mann, der sich am Mittwoch um 17h30 im Zug nach St.Gallen im Bahnhof Zürich Kloten neben mich in den Sitz fallen liess war fett. So richtig fett, nicht nur vollschlank wie ich. Er wollte sitzen, und war wahrscheinlich sehr froh, dass er den praktisch einzigen freien Sitz im ganzen Wagon der langen Zugskomposition in den Osten erwischt hat, weil der nette (schlanke) junge Mann, der mir zuvorkommend mit der schweren Reisetasche half, ausgestiegen war. So war ich also bis nach Gossau SG eingeklemmt zwischen Fett und Fenster. „Das Beste draus machen“ dachte ich bei mir und versuchte die Kreuzworträtsel im mitgebrachten Zürcher Tagblatt zu lösen. Die Leute quetschten sich im Gang zusammen, fast wie in einer Tokioter U-Bahn. Doch es ging munter zu und her, sie machten ebenfalls das Beste aus ihrer Situation; denn was hilft das Jammern, der CEO der SBB, Herr Meier, fährt erste Klasse, und eine Ermässigung vom Fahrpreis ist ebenfalls nicht in Sicht, das Gegenteil ist der Fall ab dem 14.Dezember (alle Jahre wieder kommt das Christkind hernieder mit einer Fahrpreiserhöhung des ÖV).

Das frisch renovierte Cafe Gloria strahlt, der Boden mit schwarzem Beton neu gegossen, soll laut Wirt 35 Jahre halten, er erzählte, dass er eigentlich einen grauen Boden wollte, und flach, nicht gewellt, aber so ist das halt, wenn die Kontraktarbeiter aus dem Osten herangekarrt werden, damit es billiger kommt. Die Brauerei, die ihm das Lokal für eine fünfstellige Summe (in Franken) vermietet, habe ihm versprochen, das alles gut komme, und frau wundert sich, dass er wie immer lächelt, wenn er erzählt, was alles nicht klappte bei der Renovation.
Der neue Anstrich wird von Fachfrau MalLisa kommentiert.

Unser Weihnachts-meetup ist Geschichte. yamori und tarant beehrten unsere Runde der Hardcoretruppe, die da ist: MalLisa, manuma, spy-there, captain_fantasy und ab und an die liebe Elisabeth, die aber wohl wegen technischer Probleme mit fb dieses Mal nicht kam. Dafür ist Ehrentanz zum ersten Mal in unserer Mitte, wir hoffen natürlich, dass es ihr gefallen hat mit uns und dass sie wieder einmal kommt. Sie liebt Pferde und Texte, die irgendwie mit Pferden zu tun haben, aber nicht nur....Wir sind gespannt, was wir mit der Zeit alles für Bücher auf ihrem shelf finden. Später ist dann noch Linda eingetroffen, die sich nicht gerne fotografieren lässt, aber gerne liest und hoffentlich auch mal zu bookcrossing findet.
Ehrentanz an ihrem 1. meetup, noch etwas schüchtern ;-)

Die Zeit ging rasend schnell vorbei mit Essen, Reden, Lachen, Fotografieren, Erzählen, über Bücher, über London, über, ja, was noch alles? (Muss mir wohl langsam Notizen machen, kann mich bloss noch erinnern, dass mir yamori Tipps gegeben hat wegen Greenwich, aber welche?) Ja, der alte Teeclipper CuttySark, die ich unbedingt sehen will, wenn ich nach London reise im April. Das Schiff hat eine tolle Geschichte und es freut mich jetzt schon, dort einen Tag herumzustiefeln. Spy-there hat feine vegane Leckereien gebacken, die cakes liebevoll verziert mit passenden bookcrossing-Dekor und einem Bärchen für manuma.

Die Tombola war ein Erfolg, yamori denkt sich eine neue Regel zum ermitteln der Reihenfolge aus fürs nächste Mal. Die Auswahl mit den drei Würfeln hat sich zwar bewährt, ist schon recht kompliziert, aber yamori will sie noch mehr komplizieren, wir dürfen also gespannt sein auf das nächste Weihnachstmeetup im 2015. Unser captain_fantasy, der Glückspilz, hat den ersten Preis gewonnen, ein Bild für sein neues Heim, und ja, es gefalle ihm.
Alle Anwesenden ausser Linda.

Vorschau auf das Februarmeetup: Es findet statt, nur wann wissen wir noch nicht, Dienstag oder Mittwoch. Sicher ist, dass Miklós Klaus Rózsa  mit seinem neusten Buch eine Lesung machen wird im Gloria. Also: Lesung und meetup gleichzeitig. Auf facebookcrossers  https://www.facebook.com/groups/127057383994178/?fref=ts werden alle Infos aktualisiert.
MalLisa, yamori, captain_fantasy (von links)

Mutter hätte sich gefreut über uns - hätte sie dabei sein können (ob sie von oben zugeguckt hat?); sie hatte immer gerne gelesen, zum Schluss noch mit Brille UND Lupe, täglich im Migros Restaurant die Tageszeitung. Im Januar sind es 6 Jahre, seit sie von der Erde musste, unfreiwillig, wie betont werden muss. Denke in letzter Zeit öfters daran, dass nur der stete Wandel ewig bleibt, wir uns also nie mehr so jung treffen werden...und ja, im Radio gehört, dass Internetexperten die Posts im Internet für spätere Zeiten als wertvoll erachten, es als Zeitarchiv sehen...Sofern also fb die Daten nicht verliert, können wir unsere Fotos und Veranstaltungen immer wieder angucken....
Winkewinkemanuma - lesende Ehrentanz

Apropos Internet: In der Kunsthalle in St. Gallen läuft gerade eine interessante Ausstellung über das Darknet und was dahinter steckt, noch bis zum 11. Januar 2015.

Was geht da vor?
Ein entspannter tarant
spy-there vergnügt.
Nachtrag: MalLisa hat einen neuen alten Ford Mondeo, Automat, aber diesmal nicht schwarz sondern in hellgrau. Manumas grauer Golf Ultra Plus fährt nun ein junger Mann in Zürich, und ja, der Verkehrskollaps in den Stosszeiten und bei Unfällen ist absehbar, Staus, die tägliche Routine. MalLisa wollte mich fahren, dies das Mail, das ich gestern an spy sandte:
Hallo Evita,

sorry, dass ich keine Zeit mehr hatte zum reden, das Timing war gnadenlos. Bin der MalLisa am Wipkingerplatz auf der Fahrbahn aus dem Auto gestiegen, weil wir schon im Stau standen, und ich es kommen sah, dass ich den Zug um 17h09 verpasste. ich war dann um 17h05 in der Unterführung zum Zug und habe auch gerade noch knapp einen Sitzplatz bekommen…ab dem Flughafen stauten sich die Leute im Gang…und ein Fettsack setzte sich neben mich und ich musste sein Fett ertragen bis Gossau SG…ein Fresssack, noch schlimmer als ich, mit einem Körbchen voller Goodies und Teigwaren, wahrscheinlich vom Marinello. Apropos Essen: Habe den einten Cake von dir heute morgen zum Kaffe schon fast verputzt, danke sehr dafür, der andere wartet an der Kühle auf sein Ende…sie sind nicht trocken - mit genug Kaffee, also sehr bekömmlich, weil nicht so süss,..

Danke auch für die tollen Fotos auf unserer Seite, die sind gut, auch, weil nicht so scharf. lg einstweilen, manuma

Dienstag, 2. Dezember 2014

Die blu-boo-rel-chall in Wo-En-Lu


 Die blue-book-release-challenge in Wolfenschiessen-Engelberg-Luzern

Vergangenen Freitag am frühen Nachmittag schellt das Telefon: Frau A. Vom Gemeindeschalter ist am Apparat, sie hätte noch eine SBB-Tageskarte für den Sonntag, ob ich Interesse hätte..Ich hatte und so lief ich kurz vor 16h zum Gemeindehaus, um die Karte zum halben Preis, also für Fr. 20.- zu erwerben.
Am Sonntag morgen dann zuerst die Meteokanäle auf dem Internet geguckt, es gab einen Streifen Blau über dem Mittelland, dann den Gültikeitsbereich der Bergbahnen, die mit der Tageskarte gratis zu befahren sind, und Dallenwil gefunden, was heisst, in den Voralpenexpress nach Luzern, und von dort in Richtung Wolfenschiessen..
Das Wetter war einfach nur grau. Wir hingen in dichtem Nebel und dieser war hartnäckig. Nur im Hochmoor von Rothenturm lag kein Nebel, was die Sonntagsspaziergänger auch ausnutzen dort.

Als der Zug nach rund 3 Stunden Fahrt in Dallenwil eintraf, was es auch dort immer noch neblig und so beschloss frau spontan, nach Wolfenschiessen weiter zu fahren und dann von dort den Zug nach Engelberg hinauf zu nehmen in der Hoffnung, endlich dem Nebel zu entkommen. Mit sieben blauen Büchern für die blue-book.release-challenge im Gepäck im sonntäglichen Wolfenschiessen eingetroffen, wo sich der Nebel bereits etwas lichtete. Es ist kurz vor 13 h und ausser mir praktisch keine Seele unterwegs.
Kirche von Wolfenschiessen bei bleuem Himmel ;-)

Wolfenschiessen Hauptstrasse
In einer halben Stunde geht der Zug nach Engelberg, es bleibt also Zeit ein paar Brunnen zu suchen und eins, zwei Bücher auszusetzen. An der Hauptstrasse beim Restaurant Eintracht dann gleich zwei Brunnen entdeckt und zwei Bücher ausgesetzt, zusammen mit Maskottchen Stieveli abgelichtet, der auch mitdurfte.

In Wolfenschiessen 2. Brunnen
Anschliessend in Richtung Kirche in der Hoffnung, auf einen weiteren Brunnen zu treffen. Doch was da um die Hausecke unterhalb der Friedhofsmauer zu sehen war, enthob mich meinen Tagträumereien auf der Stelle: Ein Stubentiger spielte mit einer winzigen Spitzmaus, die kläglich in den höchsten Tönen quietschte.
Die Katze mit der Gartenspitzmaus
Der Versuch, die Katze von ihrer Beute abzubringen scheiterte nach einigen Versuchen, entschlossen packte sie die Maus ins Maul und entführte sie um die nächste Hausecke..Na ja, dachte ich bei mir, die Natur ist halt grausam, jetzt hast du das wieder mal hautnah erlebt und stieg die Treppe hoch zum Friedhof und von dort zum Haupteingang der Kirche, wo sich zwar kein Brunnen, aber ein schmuckes altes Häuschen befand, das zusammen mit Stieveli fotografiert wurde.
Das kleine Haus neben der Kirche
Anschliessend den gleichen Weg zurück über den Friedhof, weil die steile lange Treppe vor der Kirche einfach Gift gewesen wäre für meine alten Knie. So kam ich wieder zu den kleinen Hof, wo ich die Katze zuerst gesehen hatte. Etwas zog mich in Richtung, wohin die Katze verschwand und da um die Hausecke war sie wieder: Sie spielte weiter mit dem winzigen kläglich qietschenden grauen Fellknäuel. Es lebte noch und nun war ich entschlossen, der Katze die Beute abzujagen. Nach ein paar Versuchen bekam ich die Maus zu fassen, die sich endlich auch fassen liess und ich konnte den Ärger der Katze förmlich spüren, als ich mit der Maus davon lief. Das winzige, kaum 4 cm grosse Mäuschen in meinen Händen hielt still. Nun war guter Rat teuer; wohin mit dem Winzling, wo war sie vor den Katzen sicher? Schliesslich entliess ich sie im Vorgarten vom Restaurant Eintracht, in der Hoffnung, dass sich die Katze nicht so nahe an fremdes Terrain heran traut, und die Maus in Hausnähe Unterschlupf findet. Am Boden verkroch sie sich sogleich unter ein trockenes Blatt, und ich schichtete noch ein zwei Blätter darauf als Schutz. Es war berühren zu sehen, wie der Blatthaufen zitterte über dem Tier, das wohl zu Tode verängstigt war nach dem Erlebnis mit der Katze. Die Maus hatte eine Krallenschneise von der Katze über dem Kopf, die Haut dort schimmerte weiss, sie schien aber sonst äusserlich unverletzt. Es gab da ein kleines Gebüsch und nochmals wollte ich das Mäuschen aufheben um es dorthin zu tragen, aber als es versuchte, mich mit den winzigen Zähnchen in der Finger zu beissen ( ein hoffnungsloses Unterfangen bei meiner Hornhaut auf den Fingerkuppen), so liess ich es dann bleiben und ging zurück zum Bahnhof, in der Hoffnung, dass es dort vor der Katze einigermassen in Sicherheit sei.
Foto einer Gartenspitzmaus aus dem Internet
 Ein Infolink zur Gartenspitzmaus.
Die Gartenspitzmaus unter dem Laub
Am Bahnhof dann im Wartsaal hinüber geguckt auf die Wiese, und wer stiefelt da steif und frustriert über das Gras? Unsere schwarzweisse Katze mit Halsband, der der Frust anzusehen war, sie suchte ihr Spielzeug, war aber weit genung vom Ort der Freisetzung etntfernt, was mich einigermassen beruhigte. Der Natur den Lauf lassen, hat es doch immer geheissen. Aber die Natur ist grausam, das hat dieses Erlebnis wieder mal bewiesen. Die göttliche Vorsehung hatte mich an diesen Ort geführt, damit ich die Maus rette, oder dass ich etwas lerne...? Es erstaunt mich, wie nahe mir dieses Erlebnis ging; auf dem Heimweg dann die Gedanken im Zug: Das Mäuschen, vom Hunger getrieben, macht sich auf aus der schützenden Höhle und fällt dieser gut genährten Katze in die Fänge, die sie als Spielball benutzt, und das wer weiss wie lange schon. Hätte ich ihr etwas zu fressen geben sollen? Sie war vielleicht zu erschöpft nach dem Erlebten, um noch nach Futter suchen zu können und hat sich nun zum Sterben hingelegt. Zuhause durchforste ich das Internet, stelle fest, dass ich nichts weiss über Spitzmäuse, dass es sich vermutlich um eine Gartenspitzmaus handelt, die gefährdet seien...und nun kommt mir auch eine alte Freundin in den Sinn, die Katzen hasst, weil sie Räuber sind, die Vögel jagen und die Frösche, und ja, halt auch mit Mäusen nicht zimperlich umgehen.
Mausende Katzen abhalten davon....
Weiter erfahre ich, dass die alten Ägypter die Spitzmaus als zum Gott Horus gehörig verehrten, sie also als eine Gottheit ansahen, was mich zu dem Schluss führt, dass unsere Religion doch sehr verarmt ist und wir dadurch auch den Raubbau an der Natur gleichgültig hinnehmen, weil uns die Natur und ihre Tiere nicht mehr heilig sind. Die Gartenspitzmaus ist auch keine Maus, sondern gehöre zu den Nagetieren, wir sollten ihr eigentlich Sorge tragen, denn sie ernährt sich u.a. von Regenwürmern, Kellerasseln und Spinnentieren.

Im Warteraum am Bahnhof von Wolfenschiessen eine nette Dame angetroffen, mit der ich nach Engelberg fahre. Dort verabschieden wir uns, weil mein Weg mich noch mit der Brunnibahn nach der Alp Ristis führt, wo ich ein blaues Buch aussetze ( alle Bücher auf blue-book-release-challenge af fb group), der Rest wurde im Dorf freigelassen.

Das Wetter ist freundlich in Engelberg, es hat viele Touristen, keinen Schnee, es ist sehr mild, fast warm, von Winter also keine Spur an diesem 30 November 2014.
In Engelberg am 30. November 2014

Auf der Rückfahrt nach Luzern dann mit einer äusserst schrullingen Althippyfrau im Abteil gesessen, sie erzählt mir ihre Lebensgeschichte, ihr Vater war Schuhmacher und Bergler, sie musste von klein auf mit ihm in die Berge, kennt alle SAC-Hütten und jeden Steg hier in Nidwalden, und war im 1975 in Indien, sei über Land dorthin, bis nach Afghanistan, von dort mit dem Flugzeug, weil der Khyberpass von Pakistan aus gesperrt war...sie hatte ein interessantes Leben und das linke Auge guckt wie bei unserem SRF Direktor irgendwohin ;-)
Viel zu schnell waren wir wieder in Luzern, zusammen mit einem mit Touristen aus aller Welt vollgepackten Zug. In Luzern dann in Richtung See um das letzte Buch auszusetzen. Dort hatten sie eine wunderschöne Eisbahn beim Kongresshaus eingerichtet, ein Traum, illuminiert und mit stimmungsvoller Musik beschallt. Die Leute können sich an Lagerfeuern wärmen, es wird Grogg verkauft und das Holz ist gratis. Es war einfach nur schön. Danke der Existenz dafür.
Das Eisfeld vor dem Kongresszentrum in Luzern
Stieveli mit blauem Buch guckt zu.
Der Film vom Eisfeld vor dem Kongresszentrum Luzern am 30.11.14 17h

Freitag, 17. Oktober 2014

Fly-in zur neuen OBCZ-Kiosk-Josefswiese Zürich


Habt Ihr Euch auch schon einmal überlegt, wieviele hochherzige und edelmütige Männer vor ihrer Zeit gestorben sind, weil sie ihren Platz im Rettungsboot heldenhaft den Frauen und Kindern überlassen hatten, und todesmutig ihrem Untergang auf z. B. einem Schiff entgegensahen? Millionen sind diesen ehrenvollen Weg mittlerweile wohl gegangen, die ihre Zuvorkommenheit mit dem Leben bezahlten. (Leider sind die Scettinos im Vormarsch ("Va a bordo, cazzo!!")) Der etwas zu kurz geratene Knilch am Flughafen in Wien am 14.10.14 um 15h20 vor dem Schalter der Austrian Airways gehört bestimmt nicht zu der Sorte der Zuvorkommenden und das kam so: Kurz vor Boarding eine Durchsage: Wir suchen drei Leute, die bereit wären, eine Flug später, den in einer Stunde zu nehmen, Kompensation: Zweihunderfünfzig Euros. Bis ich endlich schaltete, waren da schon Leute am Schalter, Mist. Ein Mann stand vor mir und ich hörte die Dame zu ihrer Mitarbeiterin sagen, dass sie die drei Leute bereits hätten. Ich blieb stehen, beobachtete die Hektik hinter dem Tresen, da schob sich dieser Wicht mit seiner Aktenmappe an mir vorbei, nein, drängelte sich vorbei und stellte sich vor mir an den Schalter, gierig, die umgerechnet 300 Eier zu kassieren. Da ich jedoch bereits wusste, dass sie die Drei bereits hatte, blieb ich ruhig, obwohl ich innerlich kochte ob der Frechheit dieses Würstchens. Die beiden Damen am Schalter taten, was sie tun mussten um den überbuchten Flug zu ordnen und liessen den frechen Kerl vor mir warten. Ich wartete auch, da es mittlerweile schon Zeit für boarding war. Dann endlich bemühte sich die Frau sich dem Anliegen vom Axxx mit Ohren zuzuwenden. Es war einigermassen ein Hochgefühl mitzuhören, dass, ja leider, die Plätze resp. dass das schöne Geld schon vergeben ist, Pech gehabt, gell Axxxxloch, es wären leicht verdiente dreihundert Mäuse gewesen.

Selber war ich froh, einigermassen rechtzeitig an unser facebookcrossers-meetup in Zürich zu gelangen, betete für einen „smooth flight“ was einigermassen aussichtsreich war, denn das Wetter war ein Traum von einem Altweibersommer. Unsere spy-there hatte uns facebookcrossers auf fb eingeladen zur Eröffnung von einer neuen OBCZ im Kiosk Josefswiese, der von einem Verein geführt wird und dessen Präsidentin Claudia Bookcrosserin werden möchte und ein Shelf im Kiosk machen wird. Der Flug im Airbus verlief bei herrlicher Sicht über die ganze Strecke wie auf Schienen und über dem Rheinfall meldete sich der Kapitän mit dem Worten: „Zu ihrer Rechten (wo ich mir dem Platz 22F ausgesucht hatte) sehen sie die wunderbare Sicht auf Schaffhausen und den Rheinfall.“ (Dessen weisses Schäumen im tiefblauen Fluss gut sichtbar war, da wir uns ja schon im Sinkflug befanden.)
Als Chefin de Cabin amtete eine Dinosaurierin von einer Maitresse de Cabin, was ich sehr sympathisch fand, denn sie war ein Profi durch und durch, bellte ins Mikrofon, als sich eine jungen Frau währen der Landung schon an den Gepäckaufbewahrungskasten machte: „SETZEN SIE SICH SOFOT WIEDER HIN!!“, sodass Alle klatschten vor Begeisterung, das war was.
Im Uhrzeigersinn: MalLisa, Claudia, Brigitte, die den Artikel über BC schrieb, spy-there mit Maskottchen Stieveli in der Mitte

Im Kiosk auf der Josefswiese dann erwartet uns eine nette Überraschung: Claudia bewirtete uns mit Wein und Käse und einer feinen Kürbissuppe, und wir feierten spys Geburtstag sowie die zukünftige OBCZ. Es waren da: der hardcore Kern aus spy-there, manuma, captain_fantasy, MalLisa und auch Elisabeth war zugegen. Wir sind gespannt, wie sich das Gestell macht, spy hatte schon mal Bücher dafür mitgebracht, und regte an, dass wir auch dort meetups machen könnten. Mein Einwand war, dass wir dazu erst mehr bookcrosser an die Meetups bringen müssten, aber die Idee hat sich verfangen und wird weiter verfolgt. Auch Brigitte war da, ebenfalls eine künftige Büchercrosserin, wie sie sagt, sie schrieb den Artikel über bookcrossing auf der Frontseite der hauseigenen Zeitung, dem „Revolverblatt“ der Josef-Allgemeine, was freut.
Irgendwann am Abend trennte sich die Gruppe und die die rauchen wollten, begaben sich nach draussen, wo noch andere Gäste gehörig Wein becherten und ja, halt auch rauchten. Zeitweise sass ich allein da im Kiosk und hatte Gelegenheit, mich gründlich umzusehen. Das wäre ein Aushilfsjöbbli für mich und MalLisa, das würde echt Spass machen...(ob wir uns bewerben sollten? Muss das mal mit ihr besprechen.;-))
Ausgabe Nr. 4 von der Josef-Zeitung vom Kiosk

Spät aber nicht allzuspät machten wir uns auf den Heimweg, Elisabeth wollte noch aufs Klo, was nicht ging, da zuwenig nobel und kein Kleingeld für das Andere, so dass sie sich etwas hektisch von uns verabschiedete und im Overdrive von dannen rauschte, wir ihr etwas perplext hinterhersahen, sie wartete nicht auf uns, was wir bedaueren konnten oder auch nicht. Die Unentwegten, die draussen an der relativ milden Luft den Abend verbrachten, stellten sich noch kurz vor beim Adieu sagen, aber weil ich von 8 Tagen urban-blue-book-release-crossing in zwei Millionenstädten schon ziemlich am Anschlag war, konnte ich mir die neuen Namen nicht mehr merken, macht aber nichts, da wir hoffentlich nicht das letzte Mal dort waren.
Es warten hier im OBCZ-TeddysDen schon ein schöner Stapel toller Bücher, und wir damit hoffentlich ein paar neue LeserInnen und vielleicht auch Mitglieder gewinnen.
MalLisa hat Italienische Wurzeln....

MalLisa und captain_fantasy
Unsere Elisabeth


Sonntag, 14. September 2014

Blue-Book-Release-Walk Laax-Falera 7.9.2014


Am Donnerstag, den 4.9. um halb Zehn läutet das Telefon und Frau A. vom Gemeindeschalter ist am Apparat. Sie hat eine Tageskarte für den Sonntag, die schon bezahlt ist, die aber die Kundin nicht braucht, da sie verhindert sei..ob ich Interesse hätte. Und ob ich Interesse habe, denn der Wetterbericht für den Sonntag ist sehr gut, 24 Grad sind dort, wo ich hin will, angesagt. Also sag ich ja, ich nehme die Karte. Am Sonntag morgen in den Zug nach Uznach, von dort nach Ziegelbrücke, umsteigen in den Schnellzug nach Chur und dort den Schnellkurs vom Postauto nach Laax um 10h58 - vorher noch rasch einen Kaffee und ein Gipfeli in der Unterführung gepostet, sodass einem tollen Tag rein gar nichts entgegen stand. Die Temperatur wie angekündigt, warme 24 Grad, die Luft windstill, und ausser ein paar Cumulus-Wolken am Himmel, sonnig. Im Gepäck befinden sich 6 blaue Bücher für die blue-book-release-challenge (auf fb) zum aussetzen sowie leichter Lesestoff für alle Fälle... Der Picknick bestehend aus Bündnerfleisch, zwei Salzgurken und einem Büürli - UND: dem Bärchen Stiveli, der zum ersten Mal bei einer Wanderung dabei sein durfte, was freut. Am Dorfbrunnen und dem Lag Grond in Laax dann Stiveli ins rechte Licht gerückt und die ersten Bücher ausgesetzt. Ein Hund führte sein Herrchen aus und ich wagte es, ihn zu fotografieren. Alles in Allem ein friedlicher Mittag, so um halb Eins.
Blaues Buch am Seeli

Hund mit Herrchen.
Das Freizeitfeld in Laax

Es wird gebaut...

Der Weg ist das Ziel.

Ferienvillen.

alter Baumstamm

Über die Via Grava zur Via Fraissen und weiter bis zur Via Falera, wo der Wanderweg ab geht in den Wald. Vor mir zwei Wanderer, die aber rasch Abstand gewinnen, da ich nicht so schnell bin bei der Hitze. Hier oben ist es fast noch heisser als im Tal. Gefühlte 33 Grad, oder noch mehr an der Sonne, die angekündigten 24
Grad gelten meiner Meinung nach nur für den Schatten. Vorbei an Ameisenbauten, pilzbedeckten Waldteppichen, mit Blick ins Dorf hinab, da der Weg bis zum Fraissen-Felsen auf einer Seite dem Waldrand entlang verläuft. Es ist Mittag um Eins und tierisch heiss bei absoluter Windstille. Eine Rast scheint angebracht, auch der mitgebrachte Picknick ruft..beim Brüggli noch rasch ein weiters Buch ausgesetzt, ein paar Fotos gemacht, und die Infotafel zum Felsen studiert, dann rasten.

Stiveli auf Fraissen-Felsen


Infotafel zur Legende vom Felsen.
Allein im Wald? Nicht ganz. Es fahren ein paar tollkühne Mountainbiker den Berg herab ratsch an meinem Rastplatz vorbei, nur einer von den Vieren grüsst mich (das hier ist aber keine offizielle Bikerroute wie ich nachträglich feststelle, grmph). Dann wieder absolute Stille. Vom Spielplatz beim See unten ferne Rufe von Kindern beim Spielen. Es fällt mir auf: Keine Insekten.....schon seltsam, wo sind die denn alle, schon verzogen in den Süden oder wie? Aber ein erster Anflug von Herbst sucht frau hier momentan vergebens, es ist hochsommerlich heiss, und vor mir noch ein Aufstieg, wo ich nicht weiss, wohin dieser Weg führt, den ich zum ersten Mal rekognoszierend abgehe. Der Pfad führt in den Wald und schlängelt sich am Hang entlang hinan, gut habe ich meinen Wanderstock bei mir. Ich schwitze, und wische mir in regelmässigen Abständen den Schweiss von der Stirne. Ob das noch gesund ist? Wohl eher nicht aber schön ist der „Walk on the MILD Side“ trotzdem.

Stiveli am Picknicken

Der Picknick

Der Waldpfad...

...hinauf zum Senda Sursilvana

Natur pur.

Ein alter Baum am Wegesrand.

Schnitzereien auf Steg

Blick zurück.

Gepflegte Stege

Ein Wanderer kommt mir entgegen

Das Ende des Pfades oben an der Senda

Blick hinab zum Pfad aus Laax
Ich geniesse die Einsamkeit und die Ruhe, aller Stress fällt von mir ab, wenn ich was Schönes sehe, nehme ich meine kleine Canon aus der Bauchtasche hervor und mache ein Bild, zur Erinnerung an die Anstrengung. Nach ca. Einer Stunde kommt mir ein Wanderer entgegen und ich frage ihn, wie weit es noch sei bis zum Senda Sursivana. „Nicht mehr weit“ „Gleich hier um den Rank, dann sind Sie oben“. Das ist gut, sage ich und bedanke mich beim Fremden für die Auskunft und steige weiter bergan. Und tatsächlich, nach ein paar Minuten erreiche ich die gekieste Strasse, die hinauf nach Falera führt. 


Ein Ausblick in Richtung Chur, der alle Mühen entschädigt.

Wegweiser

Ein blaues Bänkli mit prächtiger Aussicht.

Der Weg im Wald

dito

Nun sehe ich auch, was für einen Riesenumweg ich gemacht habe, dass ich voraussichtlich nochmals eine gute Stunde habe bis ich in Falera bin. Im Laax hatte ich meine Wasserflasche mit gutem Brunnenwasser gefüllt, das ja leicht radonhaltig sein soll, was mir aber nichts macht, da ich es ja nicht täglich trinke, Hauptsache frisches Brunnenwasser. (Früher hatten sich die Leute ja extra Radontherapien verschrieben: http://de.wikipedia.org/wiki/Radonbalneologie ) Hier noch die Radon-Daten für Laax aus dem Jahr 1999 von Christian Böhm: Radon im Wasser - Überblick für den Kanton Graubünden: Laax Dorfbrunnen 1999 8.6 ±1.6 R Laax Salums 1999 12.3 ±0.4 R Laax Uaul Grond 1999 1.7 ±0.3 R
Nun ist meine Flasche schon wieder fast leer und tatsächlich kommt schon bald ein Brunnen, wo ich sie wieder auffüllen kann und wo ich gleich auch ein weiteres blaues Buch hinlege, eines von meinem Liebligsautor: "Als wir sterblich waren.". (Alle ausgesetzten Bücher unter blue-book-release-challenge auf fb einsehbar.) Rasch Foto machen und gleich weiter, denn um die Ecke ist dann schon gleich der Planetenweg mit der herrlichen Aussicht über die Surselva ins Valle Lumnezia und die Rheinschlucht mit dem Swiss Grand Canyon. Beim alten sonnenverbrannten Stadel kommen mir drei Grazien entgegen, und weil ich gerade ein ausgesetztes Buch mit meinem Stiveli fotografierte, zücke ich die Kamera und drücke auf den Auslöser als sie näher kommen. Ich spreche sie an, sage: „Jetzt habe ich Fotos gemacht von ihnen, und wenn sie zusammenstehen, mache ich noch eines und schicke es euch per Email.“ Sie sind allerbester Laune und stehen spontan zusammen, und ich knipse die drei Wandersfrauen. Ich gebe ihnen meine Email, und wenn sie sich bei mir melden, dann erhalten sie die Fotos.
Ein lauschiges Bächlein

Drei Wanderinnen kommen mir entgegen..

Vergnügte Wanderinnen!

..kommen näher..
Das Städeli kurz vor dem Planetenweg..

..und lassen sich ablichten.
Endlich oben. Aussicht: Ein Traum. Aufstieg: Ein Krampf. Hat sich aber gelohnt, trotz der Hitze. Zwei junge Frauen auf ihren Mountainbikes ziehen an mir vorbei. Knipsknips, das Bild lasse ich mir nicht entgehen. Bei der Hitze mit dem Velo bergaufsteissen, ein Wahnsinn, aber sie steigen nicht ab und schon sind auch sie oben.
Bergaufsteissen bei Sommerhitze

Sie habens geschafft, ab jetzt gehts gerade aus.
 Ein Schluck frisches Brunnenwasser für meine trockene Kehle, Schweiss abgewischt und weiter, jetzt mehr oder weniger immer geradeaus - der Planetenweg ist flach wie ein Tisch, jedenfalls fast. Alles in Allem gut zweieinhalb Stunden gelaufen, ein ganz ansehnliches Pensum wie ich finde. Mit dem Shuttle-Bus oder dem Postauto hätte ich bequem hier herauf fahren können, wie das viele andere auch machen, die meisten kommen eh mit dem eigenen Wagen, den sie auf dem grossen Parkplatz am Dorfrand abstellen können. Apropos Autos: Im Laax hat es - wie es scheint - einen tüchtigen Autoverkäufer, der jedem einen brandneuen Mustang andreht, so sah ich tatsächlich DREI Stück im Dorf, als ich da beim Dorfbrunnen mein erstes Buch ausgesetzte....ja ja, da glaube ich gerne, dass da Asylberwerber das Bild bloss stören... :-| (Mehr dazu gleich)

Dorfbrunnen beim Volg

Nagelneuer Ford Mustang
Hier noch der Link, falls ihr jetzt gerade auch Lust auf so eine „Legende“ von einem Schlitten bekommen hättet...und auch selber importieren ist heutzutage möglich ;-)
Die Legende lebt.
Apropos Asylberwerber: Laax ist ja vor kurzem dazu gezwungen worden, ein Kontingent von Flüchtlingen in dem schon lange geschlossenen Hotel in Laax Rancho aufzunehmen, sie wehrten sich mit Allem was möglich war, aber alles Wehren nützte nichts und das Bundesgericht entschied dafür.
Wenn ich also demnächst wieder einmal da oben wandern gehe, kann es gut sein, dass dann nicht ein paar dicke Möpse mit Glitzerhalsbändern ihre Herrchen und Frauchen ausführen, oder ein paar gelangweilte Jugendliche am Netz Volleyball mimen, sondern dass da Asylbewerber, echte und unechte Flüchtlinge (wobei mit dem Unechten i.d.R. die Wirtschaftsflüchtligen gemeint sind) mit ihren Familien einen Moment lang am schönen Seeli aufschnaufen können, und staunen über die protzingen Ami-Schlitten und prächtigen Zweitwohnungsbauten und Ferienvillen, die sich Herr und Frau Schweizer da haben hinstellen lassen. Auch wir kommen wieder, noch dürfen auch die Normalsterblichen dort Lustwandeln, und wenn mich jetzt jemand fragt, weshalb ich immer nur hier her komme, dann wäre das eine ganz eigene Geschichte, aber vorerst nur soviel: Weil es hier die schönsten und saubersten öffentlichen Toiletten hat die ich je gesehen habe - und ich bin viel herumgekommen mit meinen 65 Lenzen, glaubt mir.
(Mal sehen, ob das so bleibt, wenn erst mal die temporären Gäste vom Hotel Rustico hier sind.)

Alle Fotos vom Ausflug hier!
Und ja, sollte sich jemand auf ein ausgesetztes Buch melden, dann wird dies auf der Fb Gruppe blue-book-release-challenge veröffentlicht.