Freitag, 12. Dezember 2014

Weihnachtsmeetup 2014



unsere Mitglieder gemalt von FS.
Der Mann, der sich am Mittwoch um 17h30 im Zug nach St.Gallen im Bahnhof Zürich Kloten neben mich in den Sitz fallen liess war fett. So richtig fett, nicht nur vollschlank wie ich. Er wollte sitzen, und war wahrscheinlich sehr froh, dass er den praktisch einzigen freien Sitz im ganzen Wagon der langen Zugskomposition in den Osten erwischt hat, weil der nette (schlanke) junge Mann, der mir zuvorkommend mit der schweren Reisetasche half, ausgestiegen war. So war ich also bis nach Gossau SG eingeklemmt zwischen Fett und Fenster. „Das Beste draus machen“ dachte ich bei mir und versuchte die Kreuzworträtsel im mitgebrachten Zürcher Tagblatt zu lösen. Die Leute quetschten sich im Gang zusammen, fast wie in einer Tokioter U-Bahn. Doch es ging munter zu und her, sie machten ebenfalls das Beste aus ihrer Situation; denn was hilft das Jammern, der CEO der SBB, Herr Meier, fährt erste Klasse, und eine Ermässigung vom Fahrpreis ist ebenfalls nicht in Sicht, das Gegenteil ist der Fall ab dem 14.Dezember (alle Jahre wieder kommt das Christkind hernieder mit einer Fahrpreiserhöhung des ÖV).

Das frisch renovierte Cafe Gloria strahlt, der Boden mit schwarzem Beton neu gegossen, soll laut Wirt 35 Jahre halten, er erzählte, dass er eigentlich einen grauen Boden wollte, und flach, nicht gewellt, aber so ist das halt, wenn die Kontraktarbeiter aus dem Osten herangekarrt werden, damit es billiger kommt. Die Brauerei, die ihm das Lokal für eine fünfstellige Summe (in Franken) vermietet, habe ihm versprochen, das alles gut komme, und frau wundert sich, dass er wie immer lächelt, wenn er erzählt, was alles nicht klappte bei der Renovation.
Der neue Anstrich wird von Fachfrau MalLisa kommentiert.

Unser Weihnachts-meetup ist Geschichte. yamori und tarant beehrten unsere Runde der Hardcoretruppe, die da ist: MalLisa, manuma, spy-there, captain_fantasy und ab und an die liebe Elisabeth, die aber wohl wegen technischer Probleme mit fb dieses Mal nicht kam. Dafür ist Ehrentanz zum ersten Mal in unserer Mitte, wir hoffen natürlich, dass es ihr gefallen hat mit uns und dass sie wieder einmal kommt. Sie liebt Pferde und Texte, die irgendwie mit Pferden zu tun haben, aber nicht nur....Wir sind gespannt, was wir mit der Zeit alles für Bücher auf ihrem shelf finden. Später ist dann noch Linda eingetroffen, die sich nicht gerne fotografieren lässt, aber gerne liest und hoffentlich auch mal zu bookcrossing findet.
Ehrentanz an ihrem 1. meetup, noch etwas schüchtern ;-)

Die Zeit ging rasend schnell vorbei mit Essen, Reden, Lachen, Fotografieren, Erzählen, über Bücher, über London, über, ja, was noch alles? (Muss mir wohl langsam Notizen machen, kann mich bloss noch erinnern, dass mir yamori Tipps gegeben hat wegen Greenwich, aber welche?) Ja, der alte Teeclipper CuttySark, die ich unbedingt sehen will, wenn ich nach London reise im April. Das Schiff hat eine tolle Geschichte und es freut mich jetzt schon, dort einen Tag herumzustiefeln. Spy-there hat feine vegane Leckereien gebacken, die cakes liebevoll verziert mit passenden bookcrossing-Dekor und einem Bärchen für manuma.

Die Tombola war ein Erfolg, yamori denkt sich eine neue Regel zum ermitteln der Reihenfolge aus fürs nächste Mal. Die Auswahl mit den drei Würfeln hat sich zwar bewährt, ist schon recht kompliziert, aber yamori will sie noch mehr komplizieren, wir dürfen also gespannt sein auf das nächste Weihnachstmeetup im 2015. Unser captain_fantasy, der Glückspilz, hat den ersten Preis gewonnen, ein Bild für sein neues Heim, und ja, es gefalle ihm.
Alle Anwesenden ausser Linda.

Vorschau auf das Februarmeetup: Es findet statt, nur wann wissen wir noch nicht, Dienstag oder Mittwoch. Sicher ist, dass Miklós Klaus Rózsa  mit seinem neusten Buch eine Lesung machen wird im Gloria. Also: Lesung und meetup gleichzeitig. Auf facebookcrossers  https://www.facebook.com/groups/127057383994178/?fref=ts werden alle Infos aktualisiert.
MalLisa, yamori, captain_fantasy (von links)

Mutter hätte sich gefreut über uns - hätte sie dabei sein können (ob sie von oben zugeguckt hat?); sie hatte immer gerne gelesen, zum Schluss noch mit Brille UND Lupe, täglich im Migros Restaurant die Tageszeitung. Im Januar sind es 6 Jahre, seit sie von der Erde musste, unfreiwillig, wie betont werden muss. Denke in letzter Zeit öfters daran, dass nur der stete Wandel ewig bleibt, wir uns also nie mehr so jung treffen werden...und ja, im Radio gehört, dass Internetexperten die Posts im Internet für spätere Zeiten als wertvoll erachten, es als Zeitarchiv sehen...Sofern also fb die Daten nicht verliert, können wir unsere Fotos und Veranstaltungen immer wieder angucken....
Winkewinkemanuma - lesende Ehrentanz

Apropos Internet: In der Kunsthalle in St. Gallen läuft gerade eine interessante Ausstellung über das Darknet und was dahinter steckt, noch bis zum 11. Januar 2015.

Was geht da vor?
Ein entspannter tarant
spy-there vergnügt.
Nachtrag: MalLisa hat einen neuen alten Ford Mondeo, Automat, aber diesmal nicht schwarz sondern in hellgrau. Manumas grauer Golf Ultra Plus fährt nun ein junger Mann in Zürich, und ja, der Verkehrskollaps in den Stosszeiten und bei Unfällen ist absehbar, Staus, die tägliche Routine. MalLisa wollte mich fahren, dies das Mail, das ich gestern an spy sandte:
Hallo Evita,

sorry, dass ich keine Zeit mehr hatte zum reden, das Timing war gnadenlos. Bin der MalLisa am Wipkingerplatz auf der Fahrbahn aus dem Auto gestiegen, weil wir schon im Stau standen, und ich es kommen sah, dass ich den Zug um 17h09 verpasste. ich war dann um 17h05 in der Unterführung zum Zug und habe auch gerade noch knapp einen Sitzplatz bekommen…ab dem Flughafen stauten sich die Leute im Gang…und ein Fettsack setzte sich neben mich und ich musste sein Fett ertragen bis Gossau SG…ein Fresssack, noch schlimmer als ich, mit einem Körbchen voller Goodies und Teigwaren, wahrscheinlich vom Marinello. Apropos Essen: Habe den einten Cake von dir heute morgen zum Kaffe schon fast verputzt, danke sehr dafür, der andere wartet an der Kühle auf sein Ende…sie sind nicht trocken - mit genug Kaffee, also sehr bekömmlich, weil nicht so süss,..

Danke auch für die tollen Fotos auf unserer Seite, die sind gut, auch, weil nicht so scharf. lg einstweilen, manuma

Dienstag, 2. Dezember 2014

Die blu-boo-rel-chall in Wo-En-Lu


 Die blue-book-release-challenge in Wolfenschiessen-Engelberg-Luzern

Vergangenen Freitag am frühen Nachmittag schellt das Telefon: Frau A. Vom Gemeindeschalter ist am Apparat, sie hätte noch eine SBB-Tageskarte für den Sonntag, ob ich Interesse hätte..Ich hatte und so lief ich kurz vor 16h zum Gemeindehaus, um die Karte zum halben Preis, also für Fr. 20.- zu erwerben.
Am Sonntag morgen dann zuerst die Meteokanäle auf dem Internet geguckt, es gab einen Streifen Blau über dem Mittelland, dann den Gültikeitsbereich der Bergbahnen, die mit der Tageskarte gratis zu befahren sind, und Dallenwil gefunden, was heisst, in den Voralpenexpress nach Luzern, und von dort in Richtung Wolfenschiessen..
Das Wetter war einfach nur grau. Wir hingen in dichtem Nebel und dieser war hartnäckig. Nur im Hochmoor von Rothenturm lag kein Nebel, was die Sonntagsspaziergänger auch ausnutzen dort.

Als der Zug nach rund 3 Stunden Fahrt in Dallenwil eintraf, was es auch dort immer noch neblig und so beschloss frau spontan, nach Wolfenschiessen weiter zu fahren und dann von dort den Zug nach Engelberg hinauf zu nehmen in der Hoffnung, endlich dem Nebel zu entkommen. Mit sieben blauen Büchern für die blue-book.release-challenge im Gepäck im sonntäglichen Wolfenschiessen eingetroffen, wo sich der Nebel bereits etwas lichtete. Es ist kurz vor 13 h und ausser mir praktisch keine Seele unterwegs.
Kirche von Wolfenschiessen bei bleuem Himmel ;-)

Wolfenschiessen Hauptstrasse
In einer halben Stunde geht der Zug nach Engelberg, es bleibt also Zeit ein paar Brunnen zu suchen und eins, zwei Bücher auszusetzen. An der Hauptstrasse beim Restaurant Eintracht dann gleich zwei Brunnen entdeckt und zwei Bücher ausgesetzt, zusammen mit Maskottchen Stieveli abgelichtet, der auch mitdurfte.

In Wolfenschiessen 2. Brunnen
Anschliessend in Richtung Kirche in der Hoffnung, auf einen weiteren Brunnen zu treffen. Doch was da um die Hausecke unterhalb der Friedhofsmauer zu sehen war, enthob mich meinen Tagträumereien auf der Stelle: Ein Stubentiger spielte mit einer winzigen Spitzmaus, die kläglich in den höchsten Tönen quietschte.
Die Katze mit der Gartenspitzmaus
Der Versuch, die Katze von ihrer Beute abzubringen scheiterte nach einigen Versuchen, entschlossen packte sie die Maus ins Maul und entführte sie um die nächste Hausecke..Na ja, dachte ich bei mir, die Natur ist halt grausam, jetzt hast du das wieder mal hautnah erlebt und stieg die Treppe hoch zum Friedhof und von dort zum Haupteingang der Kirche, wo sich zwar kein Brunnen, aber ein schmuckes altes Häuschen befand, das zusammen mit Stieveli fotografiert wurde.
Das kleine Haus neben der Kirche
Anschliessend den gleichen Weg zurück über den Friedhof, weil die steile lange Treppe vor der Kirche einfach Gift gewesen wäre für meine alten Knie. So kam ich wieder zu den kleinen Hof, wo ich die Katze zuerst gesehen hatte. Etwas zog mich in Richtung, wohin die Katze verschwand und da um die Hausecke war sie wieder: Sie spielte weiter mit dem winzigen kläglich qietschenden grauen Fellknäuel. Es lebte noch und nun war ich entschlossen, der Katze die Beute abzujagen. Nach ein paar Versuchen bekam ich die Maus zu fassen, die sich endlich auch fassen liess und ich konnte den Ärger der Katze förmlich spüren, als ich mit der Maus davon lief. Das winzige, kaum 4 cm grosse Mäuschen in meinen Händen hielt still. Nun war guter Rat teuer; wohin mit dem Winzling, wo war sie vor den Katzen sicher? Schliesslich entliess ich sie im Vorgarten vom Restaurant Eintracht, in der Hoffnung, dass sich die Katze nicht so nahe an fremdes Terrain heran traut, und die Maus in Hausnähe Unterschlupf findet. Am Boden verkroch sie sich sogleich unter ein trockenes Blatt, und ich schichtete noch ein zwei Blätter darauf als Schutz. Es war berühren zu sehen, wie der Blatthaufen zitterte über dem Tier, das wohl zu Tode verängstigt war nach dem Erlebnis mit der Katze. Die Maus hatte eine Krallenschneise von der Katze über dem Kopf, die Haut dort schimmerte weiss, sie schien aber sonst äusserlich unverletzt. Es gab da ein kleines Gebüsch und nochmals wollte ich das Mäuschen aufheben um es dorthin zu tragen, aber als es versuchte, mich mit den winzigen Zähnchen in der Finger zu beissen ( ein hoffnungsloses Unterfangen bei meiner Hornhaut auf den Fingerkuppen), so liess ich es dann bleiben und ging zurück zum Bahnhof, in der Hoffnung, dass es dort vor der Katze einigermassen in Sicherheit sei.
Foto einer Gartenspitzmaus aus dem Internet
 Ein Infolink zur Gartenspitzmaus.
Die Gartenspitzmaus unter dem Laub
Am Bahnhof dann im Wartsaal hinüber geguckt auf die Wiese, und wer stiefelt da steif und frustriert über das Gras? Unsere schwarzweisse Katze mit Halsband, der der Frust anzusehen war, sie suchte ihr Spielzeug, war aber weit genung vom Ort der Freisetzung etntfernt, was mich einigermassen beruhigte. Der Natur den Lauf lassen, hat es doch immer geheissen. Aber die Natur ist grausam, das hat dieses Erlebnis wieder mal bewiesen. Die göttliche Vorsehung hatte mich an diesen Ort geführt, damit ich die Maus rette, oder dass ich etwas lerne...? Es erstaunt mich, wie nahe mir dieses Erlebnis ging; auf dem Heimweg dann die Gedanken im Zug: Das Mäuschen, vom Hunger getrieben, macht sich auf aus der schützenden Höhle und fällt dieser gut genährten Katze in die Fänge, die sie als Spielball benutzt, und das wer weiss wie lange schon. Hätte ich ihr etwas zu fressen geben sollen? Sie war vielleicht zu erschöpft nach dem Erlebten, um noch nach Futter suchen zu können und hat sich nun zum Sterben hingelegt. Zuhause durchforste ich das Internet, stelle fest, dass ich nichts weiss über Spitzmäuse, dass es sich vermutlich um eine Gartenspitzmaus handelt, die gefährdet seien...und nun kommt mir auch eine alte Freundin in den Sinn, die Katzen hasst, weil sie Räuber sind, die Vögel jagen und die Frösche, und ja, halt auch mit Mäusen nicht zimperlich umgehen.
Mausende Katzen abhalten davon....
Weiter erfahre ich, dass die alten Ägypter die Spitzmaus als zum Gott Horus gehörig verehrten, sie also als eine Gottheit ansahen, was mich zu dem Schluss führt, dass unsere Religion doch sehr verarmt ist und wir dadurch auch den Raubbau an der Natur gleichgültig hinnehmen, weil uns die Natur und ihre Tiere nicht mehr heilig sind. Die Gartenspitzmaus ist auch keine Maus, sondern gehöre zu den Nagetieren, wir sollten ihr eigentlich Sorge tragen, denn sie ernährt sich u.a. von Regenwürmern, Kellerasseln und Spinnentieren.

Im Warteraum am Bahnhof von Wolfenschiessen eine nette Dame angetroffen, mit der ich nach Engelberg fahre. Dort verabschieden wir uns, weil mein Weg mich noch mit der Brunnibahn nach der Alp Ristis führt, wo ich ein blaues Buch aussetze ( alle Bücher auf blue-book-release-challenge af fb group), der Rest wurde im Dorf freigelassen.

Das Wetter ist freundlich in Engelberg, es hat viele Touristen, keinen Schnee, es ist sehr mild, fast warm, von Winter also keine Spur an diesem 30 November 2014.
In Engelberg am 30. November 2014

Auf der Rückfahrt nach Luzern dann mit einer äusserst schrullingen Althippyfrau im Abteil gesessen, sie erzählt mir ihre Lebensgeschichte, ihr Vater war Schuhmacher und Bergler, sie musste von klein auf mit ihm in die Berge, kennt alle SAC-Hütten und jeden Steg hier in Nidwalden, und war im 1975 in Indien, sei über Land dorthin, bis nach Afghanistan, von dort mit dem Flugzeug, weil der Khyberpass von Pakistan aus gesperrt war...sie hatte ein interessantes Leben und das linke Auge guckt wie bei unserem SRF Direktor irgendwohin ;-)
Viel zu schnell waren wir wieder in Luzern, zusammen mit einem mit Touristen aus aller Welt vollgepackten Zug. In Luzern dann in Richtung See um das letzte Buch auszusetzen. Dort hatten sie eine wunderschöne Eisbahn beim Kongresshaus eingerichtet, ein Traum, illuminiert und mit stimmungsvoller Musik beschallt. Die Leute können sich an Lagerfeuern wärmen, es wird Grogg verkauft und das Holz ist gratis. Es war einfach nur schön. Danke der Existenz dafür.
Das Eisfeld vor dem Kongresszentrum in Luzern
Stieveli mit blauem Buch guckt zu.
Der Film vom Eisfeld vor dem Kongresszentrum Luzern am 30.11.14 17h