Die blue-book-release-challenge in Wolfenschiessen-Engelberg-Luzern
Vergangenen Freitag am frühen
Nachmittag schellt das Telefon: Frau A. Vom Gemeindeschalter ist am
Apparat, sie hätte noch eine SBB-Tageskarte für den Sonntag, ob ich
Interesse hätte..Ich hatte und so lief ich kurz vor 16h zum
Gemeindehaus, um die Karte zum halben Preis, also für Fr. 20.- zu
erwerben.
Am Sonntag morgen dann zuerst die
Meteokanäle auf dem Internet geguckt, es gab einen Streifen Blau über dem Mittelland, dann den Gültikeitsbereich
der Bergbahnen, die mit der Tageskarte gratis zu befahren sind, und
Dallenwil gefunden, was heisst, in den Voralpenexpress nach Luzern,
und von dort in Richtung Wolfenschiessen..
Das Wetter war einfach nur grau. Wir
hingen in dichtem Nebel und dieser war hartnäckig. Nur im Hochmoor
von Rothenturm lag kein Nebel, was die Sonntagsspaziergänger auch
ausnutzen dort.
Als der Zug nach rund 3 Stunden Fahrt
in Dallenwil eintraf, was es auch dort immer noch neblig und so beschloss
frau spontan, nach Wolfenschiessen weiter zu fahren und dann von dort
den Zug nach Engelberg hinauf zu nehmen in der Hoffnung, endlich dem
Nebel zu entkommen. Mit sieben blauen Büchern für die
blue-book.release-challenge im Gepäck im sonntäglichen
Wolfenschiessen eingetroffen, wo sich der Nebel bereits etwas
lichtete. Es ist kurz vor 13 h und ausser mir praktisch keine Seele
unterwegs.
Kirche von Wolfenschiessen bei bleuem Himmel ;-) |
Wolfenschiessen Hauptstrasse |
In einer halben Stunde geht der Zug
nach Engelberg, es bleibt also Zeit ein paar Brunnen zu suchen und
eins, zwei Bücher auszusetzen. An der Hauptstrasse beim Restaurant
Eintracht dann gleich zwei Brunnen entdeckt und zwei Bücher
ausgesetzt, zusammen mit Maskottchen Stieveli abgelichtet, der auch
mitdurfte.
In Wolfenschiessen 2. Brunnen |
Anschliessend in Richtung Kirche in der
Hoffnung, auf einen weiteren Brunnen zu treffen. Doch was da um die
Hausecke unterhalb der Friedhofsmauer zu sehen war, enthob mich
meinen Tagträumereien auf der Stelle: Ein Stubentiger spielte mit
einer winzigen Spitzmaus, die kläglich in den höchsten Tönen
quietschte.
Die Katze mit der Gartenspitzmaus |
Das kleine Haus neben der Kirche |
Foto einer Gartenspitzmaus aus dem Internet |
Die Gartenspitzmaus unter dem Laub |
Am Bahnhof dann im Wartsaal hinüber
geguckt auf die Wiese, und wer stiefelt da steif und frustriert über
das Gras? Unsere schwarzweisse Katze mit Halsband, der der Frust
anzusehen war, sie suchte ihr Spielzeug, war aber weit genung vom Ort
der Freisetzung etntfernt, was mich einigermassen beruhigte. Der
Natur den Lauf lassen, hat es doch immer geheissen. Aber die Natur
ist grausam, das hat dieses Erlebnis wieder mal bewiesen. Die
göttliche Vorsehung hatte mich an diesen Ort geführt, damit ich die
Maus rette, oder dass ich etwas lerne...? Es erstaunt mich, wie nahe
mir dieses Erlebnis ging; auf dem Heimweg dann die Gedanken im Zug:
Das Mäuschen, vom Hunger getrieben, macht sich auf aus der
schützenden Höhle und fällt dieser gut genährten Katze in die
Fänge, die sie als Spielball benutzt, und das wer weiss wie lange
schon. Hätte ich ihr etwas zu fressen geben sollen? Sie war
vielleicht zu erschöpft nach dem Erlebten, um noch nach Futter
suchen zu können und hat sich nun zum Sterben hingelegt. Zuhause
durchforste ich das Internet, stelle fest, dass ich nichts weiss über
Spitzmäuse, dass es sich vermutlich um eine Gartenspitzmaus handelt,
die gefährdet seien...und nun kommt mir auch eine alte Freundin in den
Sinn, die Katzen hasst, weil sie Räuber sind, die Vögel jagen und
die Frösche, und ja, halt auch mit Mäusen nicht zimperlich umgehen.
Mausende Katzen abhalten davon.... |
Im Warteraum am Bahnhof von Wolfenschiessen eine
nette Dame angetroffen, mit der ich nach Engelberg fahre. Dort
verabschieden wir uns, weil mein Weg mich noch mit der Brunnibahn nach der Alp Ristis führt, wo ich ein blaues Buch aussetze ( alle Bücher auf
blue-book-release-challenge af fb group), der Rest wurde im Dorf
freigelassen.
Das Wetter ist freundlich in Engelberg,
es hat viele Touristen, keinen Schnee, es ist sehr mild, fast warm,
von Winter also keine Spur an diesem 30 November 2014.
In Engelberg am 30. November 2014 |
Auf der Rückfahrt nach Luzern dann mit
einer äusserst schrullingen Althippyfrau im Abteil gesessen, sie erzählt mir
ihre Lebensgeschichte, ihr Vater war Schuhmacher und Bergler, sie musste von
klein auf mit ihm in die Berge, kennt alle SAC-Hütten und jeden Steg hier in
Nidwalden, und war im 1975 in Indien, sei über Land dorthin, bis
nach Afghanistan, von dort mit dem Flugzeug, weil der Khyberpass von
Pakistan aus gesperrt war...sie hatte ein interessantes Leben und das
linke Auge guckt wie bei unserem SRF Direktor irgendwohin ;-)
Viel zu schnell waren wir wieder in
Luzern, zusammen mit einem mit Touristen aus aller Welt
vollgepackten Zug. In Luzern dann in Richtung See um das letzte Buch
auszusetzen. Dort hatten sie eine wunderschöne Eisbahn beim
Kongresshaus eingerichtet, ein Traum, illuminiert und mit
stimmungsvoller Musik beschallt. Die Leute können sich an
Lagerfeuern wärmen, es wird Grogg verkauft und das Holz ist gratis.
Es war einfach nur schön. Danke der Existenz dafür.
Das Eisfeld vor dem Kongresszentrum in Luzern |
Stieveli mit blauem Buch guckt zu. |
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