Dienstag, 2. Dezember 2014

Die blu-boo-rel-chall in Wo-En-Lu


 Die blue-book-release-challenge in Wolfenschiessen-Engelberg-Luzern

Vergangenen Freitag am frühen Nachmittag schellt das Telefon: Frau A. Vom Gemeindeschalter ist am Apparat, sie hätte noch eine SBB-Tageskarte für den Sonntag, ob ich Interesse hätte..Ich hatte und so lief ich kurz vor 16h zum Gemeindehaus, um die Karte zum halben Preis, also für Fr. 20.- zu erwerben.
Am Sonntag morgen dann zuerst die Meteokanäle auf dem Internet geguckt, es gab einen Streifen Blau über dem Mittelland, dann den Gültikeitsbereich der Bergbahnen, die mit der Tageskarte gratis zu befahren sind, und Dallenwil gefunden, was heisst, in den Voralpenexpress nach Luzern, und von dort in Richtung Wolfenschiessen..
Das Wetter war einfach nur grau. Wir hingen in dichtem Nebel und dieser war hartnäckig. Nur im Hochmoor von Rothenturm lag kein Nebel, was die Sonntagsspaziergänger auch ausnutzen dort.

Als der Zug nach rund 3 Stunden Fahrt in Dallenwil eintraf, was es auch dort immer noch neblig und so beschloss frau spontan, nach Wolfenschiessen weiter zu fahren und dann von dort den Zug nach Engelberg hinauf zu nehmen in der Hoffnung, endlich dem Nebel zu entkommen. Mit sieben blauen Büchern für die blue-book.release-challenge im Gepäck im sonntäglichen Wolfenschiessen eingetroffen, wo sich der Nebel bereits etwas lichtete. Es ist kurz vor 13 h und ausser mir praktisch keine Seele unterwegs.
Kirche von Wolfenschiessen bei bleuem Himmel ;-)

Wolfenschiessen Hauptstrasse
In einer halben Stunde geht der Zug nach Engelberg, es bleibt also Zeit ein paar Brunnen zu suchen und eins, zwei Bücher auszusetzen. An der Hauptstrasse beim Restaurant Eintracht dann gleich zwei Brunnen entdeckt und zwei Bücher ausgesetzt, zusammen mit Maskottchen Stieveli abgelichtet, der auch mitdurfte.

In Wolfenschiessen 2. Brunnen
Anschliessend in Richtung Kirche in der Hoffnung, auf einen weiteren Brunnen zu treffen. Doch was da um die Hausecke unterhalb der Friedhofsmauer zu sehen war, enthob mich meinen Tagträumereien auf der Stelle: Ein Stubentiger spielte mit einer winzigen Spitzmaus, die kläglich in den höchsten Tönen quietschte.
Die Katze mit der Gartenspitzmaus
Der Versuch, die Katze von ihrer Beute abzubringen scheiterte nach einigen Versuchen, entschlossen packte sie die Maus ins Maul und entführte sie um die nächste Hausecke..Na ja, dachte ich bei mir, die Natur ist halt grausam, jetzt hast du das wieder mal hautnah erlebt und stieg die Treppe hoch zum Friedhof und von dort zum Haupteingang der Kirche, wo sich zwar kein Brunnen, aber ein schmuckes altes Häuschen befand, das zusammen mit Stieveli fotografiert wurde.
Das kleine Haus neben der Kirche
Anschliessend den gleichen Weg zurück über den Friedhof, weil die steile lange Treppe vor der Kirche einfach Gift gewesen wäre für meine alten Knie. So kam ich wieder zu den kleinen Hof, wo ich die Katze zuerst gesehen hatte. Etwas zog mich in Richtung, wohin die Katze verschwand und da um die Hausecke war sie wieder: Sie spielte weiter mit dem winzigen kläglich qietschenden grauen Fellknäuel. Es lebte noch und nun war ich entschlossen, der Katze die Beute abzujagen. Nach ein paar Versuchen bekam ich die Maus zu fassen, die sich endlich auch fassen liess und ich konnte den Ärger der Katze förmlich spüren, als ich mit der Maus davon lief. Das winzige, kaum 4 cm grosse Mäuschen in meinen Händen hielt still. Nun war guter Rat teuer; wohin mit dem Winzling, wo war sie vor den Katzen sicher? Schliesslich entliess ich sie im Vorgarten vom Restaurant Eintracht, in der Hoffnung, dass sich die Katze nicht so nahe an fremdes Terrain heran traut, und die Maus in Hausnähe Unterschlupf findet. Am Boden verkroch sie sich sogleich unter ein trockenes Blatt, und ich schichtete noch ein zwei Blätter darauf als Schutz. Es war berühren zu sehen, wie der Blatthaufen zitterte über dem Tier, das wohl zu Tode verängstigt war nach dem Erlebnis mit der Katze. Die Maus hatte eine Krallenschneise von der Katze über dem Kopf, die Haut dort schimmerte weiss, sie schien aber sonst äusserlich unverletzt. Es gab da ein kleines Gebüsch und nochmals wollte ich das Mäuschen aufheben um es dorthin zu tragen, aber als es versuchte, mich mit den winzigen Zähnchen in der Finger zu beissen ( ein hoffnungsloses Unterfangen bei meiner Hornhaut auf den Fingerkuppen), so liess ich es dann bleiben und ging zurück zum Bahnhof, in der Hoffnung, dass es dort vor der Katze einigermassen in Sicherheit sei.
Foto einer Gartenspitzmaus aus dem Internet
 Ein Infolink zur Gartenspitzmaus.
Die Gartenspitzmaus unter dem Laub
Am Bahnhof dann im Wartsaal hinüber geguckt auf die Wiese, und wer stiefelt da steif und frustriert über das Gras? Unsere schwarzweisse Katze mit Halsband, der der Frust anzusehen war, sie suchte ihr Spielzeug, war aber weit genung vom Ort der Freisetzung etntfernt, was mich einigermassen beruhigte. Der Natur den Lauf lassen, hat es doch immer geheissen. Aber die Natur ist grausam, das hat dieses Erlebnis wieder mal bewiesen. Die göttliche Vorsehung hatte mich an diesen Ort geführt, damit ich die Maus rette, oder dass ich etwas lerne...? Es erstaunt mich, wie nahe mir dieses Erlebnis ging; auf dem Heimweg dann die Gedanken im Zug: Das Mäuschen, vom Hunger getrieben, macht sich auf aus der schützenden Höhle und fällt dieser gut genährten Katze in die Fänge, die sie als Spielball benutzt, und das wer weiss wie lange schon. Hätte ich ihr etwas zu fressen geben sollen? Sie war vielleicht zu erschöpft nach dem Erlebten, um noch nach Futter suchen zu können und hat sich nun zum Sterben hingelegt. Zuhause durchforste ich das Internet, stelle fest, dass ich nichts weiss über Spitzmäuse, dass es sich vermutlich um eine Gartenspitzmaus handelt, die gefährdet seien...und nun kommt mir auch eine alte Freundin in den Sinn, die Katzen hasst, weil sie Räuber sind, die Vögel jagen und die Frösche, und ja, halt auch mit Mäusen nicht zimperlich umgehen.
Mausende Katzen abhalten davon....
Weiter erfahre ich, dass die alten Ägypter die Spitzmaus als zum Gott Horus gehörig verehrten, sie also als eine Gottheit ansahen, was mich zu dem Schluss führt, dass unsere Religion doch sehr verarmt ist und wir dadurch auch den Raubbau an der Natur gleichgültig hinnehmen, weil uns die Natur und ihre Tiere nicht mehr heilig sind. Die Gartenspitzmaus ist auch keine Maus, sondern gehöre zu den Nagetieren, wir sollten ihr eigentlich Sorge tragen, denn sie ernährt sich u.a. von Regenwürmern, Kellerasseln und Spinnentieren.

Im Warteraum am Bahnhof von Wolfenschiessen eine nette Dame angetroffen, mit der ich nach Engelberg fahre. Dort verabschieden wir uns, weil mein Weg mich noch mit der Brunnibahn nach der Alp Ristis führt, wo ich ein blaues Buch aussetze ( alle Bücher auf blue-book-release-challenge af fb group), der Rest wurde im Dorf freigelassen.

Das Wetter ist freundlich in Engelberg, es hat viele Touristen, keinen Schnee, es ist sehr mild, fast warm, von Winter also keine Spur an diesem 30 November 2014.
In Engelberg am 30. November 2014

Auf der Rückfahrt nach Luzern dann mit einer äusserst schrullingen Althippyfrau im Abteil gesessen, sie erzählt mir ihre Lebensgeschichte, ihr Vater war Schuhmacher und Bergler, sie musste von klein auf mit ihm in die Berge, kennt alle SAC-Hütten und jeden Steg hier in Nidwalden, und war im 1975 in Indien, sei über Land dorthin, bis nach Afghanistan, von dort mit dem Flugzeug, weil der Khyberpass von Pakistan aus gesperrt war...sie hatte ein interessantes Leben und das linke Auge guckt wie bei unserem SRF Direktor irgendwohin ;-)
Viel zu schnell waren wir wieder in Luzern, zusammen mit einem mit Touristen aus aller Welt vollgepackten Zug. In Luzern dann in Richtung See um das letzte Buch auszusetzen. Dort hatten sie eine wunderschöne Eisbahn beim Kongresshaus eingerichtet, ein Traum, illuminiert und mit stimmungsvoller Musik beschallt. Die Leute können sich an Lagerfeuern wärmen, es wird Grogg verkauft und das Holz ist gratis. Es war einfach nur schön. Danke der Existenz dafür.
Das Eisfeld vor dem Kongresszentrum in Luzern
Stieveli mit blauem Buch guckt zu.
Der Film vom Eisfeld vor dem Kongresszentrum Luzern am 30.11.14 17h

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