Liebe Marja-Leena,
am letzten Treffen der facebookcrossers
in Zürich kam es zu einer Überraschung. Ein älterer Herr, dessen Bookcrossingname „Pontikka“ lautet, zeigte sich zum ersten Mal bei uns facebookcrossers. Sein Pseudonym: Järki Ruoka, das Du
unschwer erkennst als Finnische Begriffe. Järki ist zwar
Schweizer, hat aber 10 Jahre in Finnland gelebt und war dort auch
verheiratet..in Joensuu. Nun, um es kurz zu machen, er kennt
auch die DalMasos, war sogar mal bei ihnen zu besuch, weil seine
damalige Frau fand, er wolle sicher wieder einmal schweizerdeutsch
reden, und sie deshalb Schweizer suchten in der Nähe...sowas gibt
es, die Welt ist klein.
Wenn du also nächstes Mal oben bist,
dann frag doch Riita und Andrea, ob sie sich an HRW erinnern können, was wirklich lustig wäre...
Wir freuten uns Alle über den neuen
facebookcrosser, der sich auch gleich heimisch fühlte mit uns - Wie meist, waren der harte Kern von spy-there und MalLisa und
captain_fantasy anwesend, die Du ja schon kennst, und dann auch Phi-Phi, die bei
MalLisa und mir ein offenes Ohr für ihr Sorgen und Nöte fand. Sie
ist in ihren 20igern, IT-Spezialistin mit 2t-bestem Abschluss von
ihrer Klasse und hat neonfarbene Haare. Und ja, vorletztes Mal, als
mich MalLisa nach Hause fuhr in ihrem neuen Ford Mondeo, sagte ich: „Es ist unglaublich,
wie bei uns so verschiedene Menschen, auch im Alter so
unterschiedliche, zusammensitzen können, und das über längere Zeit,
wo sich doch sonst die Gesellschaft immer mehr atomisiert, sich
Sekten und Grüppchen bilden, die kaum noch mit anderen verkehren...“
Und was sagt mir Phi-Phi das letzte Mal? Genau das Gleiche. Sie
findet es auch unglaublich, dass wir über mehrere Stunden
miteinander quatschen können, obwohl wir zwei, drei Generationen
auseinander sind....ich glaube, es ist, weil wir noch jung im Herzen
sind, wir sind nur aussen alt....
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Unser meetup vom Mai 2015 |
Ich hoffe, es geht dir einigermassen
gut mit deinen Kindern, und den Märkten, und du kannst ab und
zu auf die Insel ausspannen. Bitte richte Pekka einen lieben Gruss
von mir aus. Es ist schade, dass ich dieses Jahr nicht kommen kann,
aber ich muss hier mal etwas fertig nähen und malen, das sonst immerzu
liegen bleibt. Im Herbst fahre ich wieder nach Wien für eine
Woche, du bist herzlich eingeladen mitzukommen, falls dir die Zeit
vom 6-12. Oktober passt.
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Aussicht vom Park in Richtung Oxford |
Meine Woche in England war wie erwartet
intensiv, bin viel gelaufen, vor allem in London, auch an der
Convention in Oxford waren wir oft zu Fuss unterwegs; und dann sind
wir ja noch einen Tag nach Stonehenge, wo wir die Steine zu Fuss
umrundeten. Unser skyring, ein bookcrosser aus Australien, hatte einen
Wagen gemietet, mit dem sind wir dann zu fünft dorthin, haben uns am
Rückweg derart verfahren, dass wir a) eine Strassenkarte kaufen
mussten, und b) das reichhaltige Büffet im Speisesaal vom St.Hildas
College, wo die Convention stattfand, verpassten...und nein, das Navi
war uns keine Hilfe, im Gegenteil, es hatte uns auf Abwege
geleitet....
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Die drei mitgereisten Grazien 6of8, bludanzer22, und discoverylover (von links) |
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skyring fotografiert sein Maskottchen in Stonehenge |
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manuma has seen the stones |
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auf dem Weg zu den Steinen |
An der Convention nahmen fast
hundertachtzig Leute teil, alles begeisterte LeserInnen aus fast
allen Weltecken, aber hauptsächlich aus Europa, Australien, und USA. Auch hatten wir tolle ReferentInnen, allen voran die bekannte Krimiautorin
Anne Granger
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Alte Bäume im Park von St. Hildas College |
Es war einfach fantastisch dort. Das
Gelände von St. Hildas, einem ehrwürdigen alten College (ursprünglich nur für Frauen), liegt in
einem äusserst gepflegtem Park mit altem Baumbestand, und einer
bilderbuchartigen Aussicht über ein Flüsschen auf Oxford. Zum
Erfolg beigetragen hat unsere Miss Markey, der hier nochmals ein
Kränzchen gewunden werden soll, denn sie hat die ganze Convention
gemanagt, und war pausenlos im Einsatz, weiss nicht, wie sie das
alles schaffte, immer mit einem Lachen im Gesicht.
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Die Morris Tänzer am letzten Tag der Convention |
In England waren Schulferien (deshalb
konnten wir auch ins College), was aber hiess, dass alle
touristischen Orte überlaufen waren, seit Indien sah ich nicht mehr
soviele Leute auf den Strassen. An meinem letzten Tag in London bin
ich dann noch durch das alte Kensington spaziert, wo es wohltuend
einsam war...
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schöner alter Baum in Stadtteil Kensington |
Am ersten Tag traf ich mich mit meiner Freundin aus
Schottland, die extra mit dem Zug kam, damit wir einen Tag
miteinander verbringen konnten. (Ihr verdanke ich das Foto mit den
Büchern, eine schöne Erinnerung an frohe Stunden).
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London South Bank...manuma im secondhand Bücherrausch ;-) |
Auch meinem ersten Wohnort in Belsize Park wollte ich einen Besuch abstatten, dem Hostel für Swiss Girls, wurde aber enttäuscht, da
es abgerissen wurde, was schade ist, denn es fügte sich perfekt in das bestehende Ensemble ein, jetzt steht dort eine
moderne Wohnanlage aus rotem Brick.
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Das Swiss Hostel for Girls, das leider abgerissen wurde... |
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das alte Zuhause in London 1969 |
Auch dem Haus an der Glenloch Road, wo ich anschliessend an das Swiss Hostel mit
meinem ersten Freund ein Zimmer bewohnte, suchte ich auf, konnte es
fast nicht wiedererkennen, da nun alles so schön renoviert ist, nichts
mehr von grau in grau, wie ich es in Erinnerung hatte..gleich um die Ecke ist ein feines Cafe mit organic
pastries das mir gefiel, der Kaffee war teuer, wie alles in London,
aber er war gut und zugleich hatte ich einen Schwatz mit dem Küchenburschen, einem Portugiesen, der für eine Rauchpause heraus kam. Er meinte,
alles sei sehr teuer, auch für ihn, besonders die Mieten seien
exorbitant, wie wohl in allen Grossstädten, aber London ist wegen
der starken Zuwanderung wohl noch teurer...
Der
Flug hin und zurück verlief wie auf Schienen, was immer freut und wir waren rechtzeitig in Zürich, von wo ich direkt zu unserem
monatlichen meetup ins Gloria eilte.
Als
ich dann nach einer Woche wieder zu Hause war, erwischte mich eine
derart schlimme Allergie, dass erst Tabletten halfen, gottlob
hat das mein Arzt gleich erkannt, soviel Wasser rotzte von der Nase wie noch
nie, was aber mit dem richtigen Medikament sofort aufhörte.
Es
waren wunderschöne Tage, von denen nun lange gezehrt werden muss; hoffentlich kann ich nächstes Jahr wieder zu Dir auf die Insel, wo ich
mich am besten erholen kann. Habe Järki davon erzählt, und auch von
Koli-Berg wo wir den Skilift nahmen, und er sagte mir, dass dieser Skilift aus der
Schweiz sei.., das hattest du auch nicht gewusst, nicht? Aber sobald er es
sagte, war mir klar, weshalb er mir so vertraut vorkam, und ich
erzählte ihm, dass ich nachträglich etwas Skrupel hatte, weil ich
Dich einfach da mit schleppte, ohne zu wissen, dass so ein Bügellift für Dich
Neuland war...hoffentlich hast Du auch gute Erinnerungen an diesen Ausflug
auf den Koli-Berg.
Nun
ende ich für heute, hoffe, von Dir zu hören und bitte grüsse Alle
die ich kenne herzlich, besonders die DalMasos und Pekka.
Deine
Freundin Erika