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Paintbrush |
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Inverness-1945' "Löwy" http://www.peugeot.ch/entdecken/3008/crossover/ |
In Gossau am Perron, wo die Züge nach Zürich abfahren, sitzt eine dunkelhaarige Barbie auf der schwarzen Gitterbank und spielt mit ihrem Handy. Neben ihr auf der Bank liegt ein Fünflieber. Als ich mich zu ihr setze und auf das Geld zeige, linst sie kurz herüber, murmelt etwas wie: „Der gehört mir nicht.“ und guckt wieder in ihr iPhone. Na toll, denke ich mir, das ist fast die Tageskarte fürs Zürcher Tram, das mit Halbtax 5.80 kostet und stecke den Batzen ein. Im Zug dann die nächste Überraschung: Meine frisch pensionierte Lehrerin von Couture-Atelier sitzt mit ihrem Mann da und freut sich, mich zu sehen. Wir hatten ja erst vor ein paar Tagen am vergangen Freitag den Abschied bei ihr im Garten in St. Gallen-Rotmonten gefeiert...
Sie interessiert sich für meine Reise
und ich darf ihr in den 20 Minuten nach Wil alles über Bookcrossing
erzählen, unser monatliches Treffen, die Conventions die überall
auf der Welt stattfinden, unser Prinzip, das Regalhaltung
Buchquälerei sei, etc. etc. Auch ihr Mann hört interessiert zu.
Ihre unschuldige Frage: „Hast du
schon immer gelesen?“ löst in mir ein Gewitter an Erinnerungen
aus: Die ersten Bücher mit 3, 4 Jahren, Die Frau als Hausärztin
z.B, oder die illustrierten Hefte mit Fotos von Leichenbergen, die
die Befreier damals vorfanden in den Konzentrationslagern, die Mutter
einfach in meinem Kinderzimmer achtlos stapelte damals...Die mir auf
meine Konfirmation die gesammelten Werke von Kafka schenkte, weil ihr
Grossvater auch aus Osek stammte und erst später mit seiner Mutter
nach Wien kam. „Ja, immer schon war ich von Büchern umgeben, habe
immer viel gelesen, schon Mutter war sehr belesen und
wissensdurstig.“ War an der „Wahrheit“ interessiert. Das mit
der Wahrheit behielt ich für mich, in ihrem Nachlass fand ich eine
Karte mit dem Spruch: Die Wahrheit hat eine stille und klare Macht.
Das war es, was sie sich erstrebte: die stille und klare Macht. Meine
ehemalige Lehrerin bedankt sich kurz vor Wil auch nochmals herzlichst
für die Emmi-Mathilda,
die sie
sehr mag, ich glaube, sie meint es wirklich, denn die Geschmäcker
sind bekanntlich verschieden, und man kann nie sicher sein, wem
welches Bärchen gefällt. Vielleicht findet sie ja mal ein Kind, das
damit spielen will, und sie es dann verschenkt, wer weiss, einmal aus
den Händen gegeben sind die Werke fort.
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Emmi-Mathilda |
Mein oranges Wägelchen mit Büchern
bepackt, wetzte ich damit zum Gloria, um dort erstmal die Bücher
abzustellen, dann ein paar Shelfhocker behändigt und ab in die Stadt
mit dem 4er Tam zum Tigel im Seefeld. Auf dem Weg dorthin die 4 oder
5 Bücher ausgesetzt...mal sehen, ob sich einer meldet.
Im Tigel ein paar nützliche Dinge und ja, ein paar Bildbände gekauft, alles in allem sind Fr. 41.- fort.
Im gleichen Tram zurück und ins
Zürcher Brocki gucken, was sie wieder ausgestellt haben, und über
die Preise staunen. Selbstredend bekommt auch die Buchabteilung einen
Besuch vom mir, und bevor ich mich versehe, ist es schon wieder halb
sieben, Ladenschluss und Zeit, hinüber zum Gloria zu gehen.Hier ein paar Impressionen aus dem Jahr 2012, als Ghanescha hier war.
Bald schon kommen Inverness-1945 und
BRUNESKO1107, die sich nach der Begrüssung gleich mal in die
Speisekarte vertiefen...Bald darauf trudeln auch die anderen ein,
tarant und phi-phi, MalLisa und captain_fantasy, yamori und spy-there
kommen etwas später.
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Das Foto von unserem Wirt |
Der Wirt machte ein Foto von uns allen,
wobei unsere Gäste nicht drauf kamen, was ein Anlass war, die beiden
aus Fürth bei Nürnberg nochmals separat abzulichten.
Die Fotos auf: https://www.facebook.com/groups/127057383994178/
Manuma brachte ein paar Klassiker mit,
die das Interesse von tarant weckte, und er sie, nachdem ihm spy dazu
ermuntert hatte, einsteckte.
Auch unseren Gästen wurden Bücher zum
freisetzten angeboten, so dass sie ordentlich zu schleppen hatten, da
sie ihren „Löwy“ ja weit weg mit einer Parkkarte stehen gelassen
hatten.
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Die Klassiker vom Stübchen. |
Auch spy-there brachte ein paar Trouvaillen mit, die wiederum manuma interessierten. Sogar captain_fantasy wurde fündig mit einem SF-Roman, den ich auch unbedingt lesen sollte, wie auch phi-phi meinte, nur wann? SF hat mich bis jetzt noch nie gross interessiert, in meiner Jugend las ich mal Lems Solaris, das wars aber auch schon.
Spy nahm unser Motto ernst und brachte
ein paar Bildbände über die Schweiz mit, den einen hat sich yamori
genommen, den mit den Bildtafeln MIT geografischer Karte und der
Position vom Fotografen markiert, etwas, das meinen alten Freund
Steve aus Toronto sicher auch gefallen hätte..den er LIIEBTE die
Genauigkeit, mit der die Schweizer Topografie-Karten gefertigt waren,
er meinte damals, das sei weltweit einmalig und hat sie gesammet. (Er
hatte damals, im 1992 für eine Kartografie-Gesellschaft die Software
hier in Zürich entwickelt, lange bevor es Google Maps gab.)
Hier ein neuer Bildband mit tollen
Fotos:
Dann noch dies:
http://www.tagesanzeiger.ch/auto/technik/Die-futuristischen-Autotraeume-der-70er/story/17477187
Und auch das lässt sich
sehen:http://www.blick.ch/auto/kultiger-mini-bildband-zu-gewinnen-id33849.html
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Das Auto von Herrn Miez im 1977 |
Irgendwann rief auch noch unsere
Elisabeth an, sie sei in Gommiswald (was gleichbedeutend ist mit dem
Ende der Welt – sorry GommiswaldnerInnen) und sie sei total
verregnet, nass bis auf die Knochen und könne nicht mehr kommen.
Manuma versuchte sie zu überreden, sich rasch zu Hause umzuziehen
und doch noch zu kommen, aber sie wollte nicht. Wir liessen sie alle
herzlich grüssen übers Telefon, das manuma in die Runde hielt, und
das wars dann, was Elisabeths Teilnahme am meetup betrifft. Jede(r)
am Tisch machte sich wohl kurz Gedanken darüber, was frau in der
Nacht bei Regen und Kälte in Gommiswald verloren hat....etwas, das
erst vorgestern in einem langen Telefonat geklärt wurde: Ihre Mutter
weilt nach einem kurzen Spitalaufenthalt dort, vorübergehend, weil
der Bruder, bei dem sie sonst wohnt in den Ferien ist, und niemand da
ist, der sie betreut. In einem über anderthalbstündigen Telefonat
(statt lesen) wurde die Situation geschildert. (Und ja, es IST
traurig, eine alte Mutter zu haben, die nicht mehr ganz im Vollbesitz
ihrer Entscheidungsmacht ist. Und ja, auch ich hatte die ähnlichen
Probleme mit Mutter. siehe hier: http://meinlebenmitmutter.blogspot.ch/Und ja, es ist grausam, wenn einem das Telefon
aufgehängt wird, obwohl man nur das Beste will für sie. Und ja, es
ist fast nicht auszuhalten, wenn man nichts dafür oder dagegen tun
kann. Mein Arzt riet mir damals: „Gehen sie nicht mehr vorbei, wenn
sie es nicht aushalten.“ Ein ganz schlechter Rat, den ich hin und
wieder befolgte, und ich jetzt Schuldgefühle habe deswegen, dass ich
nicht oft genug vorbei ging. Die liebe Elisabeth besucht ihre Mutter
im Heim regelmässig. Ich bewundere sie dafür, und weiss, wie ihr
zumute ist. Erst als die Batterie vom Handy kurz vor dem Ende war,
legten wir auf.)
Hier noch Infos zum Heim, falls sich
jemand umsieht für einen Platz (müssen ja heutzutag früh
angemeldet werden, gell ;-))
Der Abend ging mit gutem Essen und
Trinken viel zu rasch vorbei, MalLisa, die Gute, fuhr manuma, die
wieder bepackt war wie ein Packesel auf Weltreise in ihrem schwarzen
Ford Mondeo zum Bahnhof, unglaublich, wie schnell sich die Waren und
Bücher ansammeln, dabei stand sie eh schon auf der
Ausgabenbremse...aber eben, die Warenwelt lockt immer wieder.
Apropos Bremse: Wurde über Autos
gesprochen, dem Motto vom Meetup? Seitdem nur noch MalLisa an ihrem
Ford hängt, und ihn auch konsequent benutzt, immer in der Nähe
einen Parkplatz findet, ist es irgendwie kein Thema mehr, alle ausser
ihr und unsere Gäste dieses Mal kommen Alle mit dem Velo oder dem
ÖV, Auto fahren tun die andern.
Das nächste Meetup ist am 12. August,
mit hoffentlich besserem Wetter. Hasta la vista, Babys!