Es war saukalt an dem Freitag in Zürich
und aus dem Nebel rieselten konstant luftigleichte Schneeflöcklein,
und was das schlimmste war, es ging eine Bise, die die Luft noch
kälter machte, als sie schon war. Nichtsdestotrotz Dachzimmer
bezogen bei spy-there, etwas geruht für das Fest am Abend, das Noite
Verde, zu dem unsere Esther aka lotta_torkel, die gerade von den
Kapverden zurück gekommen war, und dem Fest das Motto gab, spy-there
eingeladen hatte. Selber hatte ich wieder einmal zu wenig an, so dass
mir spy eine Fleecejacke ausleihen musste, damit ich mit „meinem“
Englischen Raleigh-Fahrrad bis zur Erikastrasse und zurück radeln
konnte. Und das in der Nacht. Mit meiner Schiss vor den Autos. Aber
ich hatte vorgesorgt und einen gelben Leuchstreifen mit, den ich
hinten am Rucksack befestigte, und spy hatte ein mobiles Led-Lämpeli
dass sie mir überliess und ich ins Netzli aussen am Rucksack
steckte, damit mich auch ja kein Automobilist übersah und mich
deshalb womöglich überfuhr, ein Horrorszenario, das ich einfach
nicht erleben möchte, wer möchte das schon. Als ich noch mit dem
Auto unterwegs war, sind mir immer wieder in der Nacht Fahrräder
GANZ OHNE LICHT verkommen, ich konnte bloss noch auf die Klötze
treten, und schlotterte darnach, was wenn etwas passiert wäre; sind
die Leute lebensmüde oder was? Ich verstehe sie nicht, wie sie
nachts ohne Licht auf der Strasse unterwegs sein können.
Während der Fahrt (spy voraus) merkte
ich jedoch, dass noch von ganz anderer Seite Gefahr drohte:
Fussgängerinnen, die nicht guckten, und die Strasse überquerten,
Autofahrer geparkt am Strassenrand, die die Autotür einfach
aufrissen und nicht guckten...von überallher drohte Gefahr, aber wir
sind gottlob gut über die Langstrasse und die Zweierstrasse
gekommen, hin und zurück, was freute.
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Das Festplakat |
Am Fest war auch unser Historiker Peter
K., mit dem wir uns eine ganze Weile über sein neustes Buch
unterhielten, und auch Seeta war zugegen, die mir aus ihrem Leben
erzählte, und versprach, wieder einmal an ein facebookcrossers-
meetup zu kommen. Diese jungen Leute – voll im Berufsleben - sind
alle so beschäftigt, dass es mich nicht wundert, dass sie am Abend
zu müde sind, um nochmals auszugehen....vielleicht sollten wir die
Meetups auf den frühen Abend – resp den späten Nachmittag
verlegen, so von 17-19 h, damit noch was vom Abend übrig bleibt.....
Der Vegi-Eintopf am Fest war fein, und
auch der Demeter-Apfelsaft, von dem ich drei Gläser hatte war sehr
fein, nur der Rauch war nicht so toll, aber nicht dramatisch, dass
ich hätte fliehen müssen.
Spy wollte bald wieder heim und auch
mir war das sehr recht, v.a. wegen der verrauchten Luft, obwohl nur
wenig rauchten. Die Musik (mit eigenem DJ) war sambamässig und nicht
zu laut, so dass sie frau noch - ohne schreien zu müssen -
unterhalten konnte.
Auf der Nachhausefahrt war es
bitterkalt. Die Bise schnitt einem ins Gesicht und ich fror seit
langem - trotz der zusätzlichen Fleesjacke - wieder einmal so
richtig, konnte mich schon gar nicht mehr erinnern, wann ich das
letzte Mal so geschlottert habe....aber alles hatte ein Ende, und das
Zimmer bei spy war gut geheizt, mit einer warmen Bettdecke, wo ich
dann mein Buch von Viktoria Tokarjewa „Glücksvogel“ (das Erste von ihr) zu
Ende las. http://www.bookcrossing.com/journal/11698270
Es handelt von einer jungen Russin, die
zu Wohlstand gelangte, indem sie die Männer ausnahm, denen sie
begegnete.... Alice Schwarzer schreibt über sie: „Die Tokarjewa
kennt das Leben. Und sie schreibt darüber. Mit Kraft, Genauigkeit,
Schmerz und Witz.“ Es hat mir so gut gefallen, dass ich es
praktisch an eine Tag fertig las, eine Seltenheit bei mir. Aber das
zeigt auch wieder, wenn ein Buch zur rechten Zeit kommt, dann wird es
auch gelesen, die anderen müssen dann halt warten, so geht es wohl
den meisten von uns, wie ich mal annehme...
(Von der Bibliothek habe ich „Stalins
Kühe“ von Sofi Oksanen, das mir sehr gefällt, weil es von
EstInnen und FinnInnen handelt und mich die Gegend interessiert)
Am Morgen nach dem Fest dann eine, nein
DIE Überraschung: Spy-there hatte noch in der Nacht ihren delikaten
Maiskuchen gebacken, und mir ein Stück davon, nein: DREI Stück fürs
Frühstück hingetan...so etwas Gutes hatte ich ehrlich gesagt
überhaupt noch nie gehabt.....eine wahre Delikatesse; und erst das
süsse kleine Hundchen, das es mir überreichte dazu..hier das Bild:
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Die Schachtel von spy-there mit den Mais-Törtchen.. |
Nun muss ich hier einen Punkt machen,
denn schon ist es Nachmittag, und auch schon bald wieder der
Geburtstag vorbei. Bis zum nächsten Mal, manuma